NATJAGER – At Kende Bølge Fra Hav

Zwei Dinge fallen von Beginn an auf. Das sind die Texte in der dänischen Muttersprache der Musiker und der massive Einsatz von Autotune-Vocals. Dem Vernehmen nach haben NATJAGER Letzteres reduziert. Das Zweitwerk „At Kende Bølge Fra Hav“ bietet tatsächlich auch reichlich unbehandelten Gesang. Zum Glück, denn mehr Autotune wäre zu viel gewesen, zumal die Kontraste für Dynamik und tolle Eindrücke sorgen. Die dänische Sprache wiederum verleiht dem Fünfer ein besonderes Etwas. Es ist schon schade, dass man die Texte nicht versteht. Aus dem Wirkungszusammenhang lässt sich erahnen, dass diese im persönlichen Bereich angesiedelt sein dürften. Musikalisch geht es bei NATJAGER in atmosphärische Untiefen des Post-Hardcore, wobei die Refrains gerne poppig aufgeladen werden. Dazu passen die Autotune-Vocals denkbar gut. Und je länger „At Kende Bølge Fra Hav“ läuft, desto faszinierter ist man von dieser Platte. Die Dänen beweisen ein feines, reifes Gespür dafür, wie weit sie ihren Ansatz treiben können, ohne kitschig zu klingen oder ihre Hörer zu verprellen. Die breitwandige Ausgestaltung der Tracks erfordert Selbstbewusstsein, Verständnis und ein exzellentes Songwriting. NATJAGER bringen all das mit und finden zu einem zunächst ungewöhnlich klingenden und dann vorbehaltlos überzeugenden Zweitwerk, das sich im Post-Hardcore-Wettbewerb positiv absetzt.

(Last Mile)