„Part 1“ als zweiter Bestandteil des Titels der neuen Platte von NIGHT VERSES stimmt direkt darauf ein, dass es einen „Part 2“ geben wird. Dessen Erscheinen ist bereits für Anfang 2024 angekündigt. Die Zeit bis dahin werden Hörer damit überbrücken, den Klangkosmos des ersten Teils von „Every Sound Has A Color In The Valley Of Night“ zu erforschen. Dass nach einer fünfjährigen Veröffentlichungsabstinenz direkt ein Monumentalwerk erscheint, überrascht nicht. Der Kreativdrang und die ideenreiche Umtriebigkeit des Dreiergespanns aus Fullerton sind längst legendär. Seit NIGHT VERSES rein instrumental antreten, gilt das noch mehr als davor. Die eine Seite der künstlerischen Medaille ist durch scheinbar zwanghaftes Experimentieren und verkopfte Nerdigkeit zu beschreiben. Auf der anderen Seite ist auf das ganzheitlich-spannende, organisch voranschreitende Songwriting zu verweisen, das bleibende Eindrücke beschert und immer wieder staunen lässt. Wie beides zusammenpasst? Keine Ahnung. NIGHT VERSES sind klasse Komponisten, die nichts dem Zufall überlassen und so lange an ihren Stücken feilen, bis der Dualismus aus Komplexität im Detail und Freigiebigkeit im übergeordneten Bedeutungszusammenhang Nachvollziehbarkeit ermöglicht und sogar zu kruder Hittigkeit in den Untiefen einer nicht alltäglichen Kombination aus Metal- und Rock-Elementen findet. Kein Witz, die Kalifornier sind tatsächlich so gut. Und über die produktions- und klangästhetischen Abenteuer von beziehungsweise auf „Every Sound Has A Color In The Valley Of Night: Part 1“ ist bislang noch gar nicht gesprochen. Was für eine Platte!
(Rude Records/Equal Vision)