NIGHTED

Die aus Luzern stammenden NIGHTED treten auf ihrem Debüt „Absence“ mit einem spannenden Stil-Mix an: auf der einen Seite schroffer, extremer Black Metal. Auf der anderen futuristisch anmutende Synthie-Klänge, die nicht minder düster ausfallen.

Da die Gruppe noch nicht lange besteht, ist davon auszugehen, dass sich ihre Ausrichtung künftig verändern wird: „NIGHTED ist eine Zwei-Mann-Band“, ordnet Synthesizer-Spieler Marc Petralito (Appearance Of Nothing) ein. „Für die Aufnahmen unseres Debüt-Albums hatten wir einen Session-Schlagzeuger, aber der Kern und die Haupttriebkräfte der Band sind Ivo und ich. Wir beide haben unsere eigenen Bands, aber wir haben entdeckt, dass wir eine gemeinsame Vorliebe für Black Metal haben. Genauer gesagt, die Art und Weise, wie Black Metal an Musik herangeht, Elemente übereinanderlegt und Instrumente einsetzt. An einem Abend bei einem Freund haben wir darüber diskutiert, wie sehr wir beide dunkle Musik oder die Art und Weise, wie Black Metal im Allgemeinen ist, mögen. Selbst in anderen Musik-Stilen gibt es unserer Meinung nach manchmal ein unterschwelliges Element, das bestimmten Liedern ihren „schwarzen“ oder dunklen Reiz verleiht – wie ein schwarzer Faden. Das brachte uns auf die Idee, eine Band zu gründen, Songs zu schreiben und aufzunehmen. Vor allem, da es in der Pandemie war und wir aufgrund des Mangels an Tourneen und Live-Shows Zeit hatten. Unser Ansatz war die Kernfrage:

„Wie können wir düstere Musik schreiben, die im Black Metal verwurzelt ist, aber mit atmosphärischen Elementen aus der 70er Jahre Synthesizer-Ära beeinflusst und erweitert wird?“ Typischerweise mit Instrumenten wie einer Hammond-Orgel oder analogen Synthesizern.“ Mit dem Ergebnis, das nun in Form von „Absence“ vorliegt, ist das Duo zufrieden: „Als Musiker konzentriere ich mich gerne darauf, die Musik zu machen, die mir gefällt“, entgegnet Frontmann und Gitarrist Ivo Henzi (ex-Eluveitie, Cellar Darling, Forest Of Fog). „Das sind meine Welt und mein Lebensraum. Ich bin nicht besonders gut darin, meine eigene Musik mit Worten zu beschreiben. Ich sehe NIGHTED als ein sich entwickelndes Projekt. Wer weiß, wohin wir musikalisch als nächstes gehen werden? Musik ist für mich etwas, das sich ständig weiterentwickelt. Das gilt auch für NIGHTED. Ich bin damit aufgewachsen, Bands wie Emperor, Dissection, Ulver und so weiter zu hören. Diese Bands hatten/haben auch eine sich entwickelnde Geschichte, also hat das meine Herangehensweise an Musik und Metal im Allgemeinen stark inspiriert. Sie wurden Teil meiner musikalischen DNA. Das ist etwas, das ganz natürlich passiert ist. Ich denke aber, das gilt in gewisser Weise für jeden Künstler.“ Die Wirkung von Black Metal wird oftmals mit Worten wie apokalyptisch, zerstörerisch und nihilistisch beschrieben. Auf „Absence“ trifft diese Charakterisierung nur eingeschränkt zu:

„Die Begriffe, die du erwähnst, bedeuten uns sehr viel, da wir diesen Aspekt der Black Metal-Musik und die Bands, die damit zu tun haben, sehr schätzen“, sagt Marc. „Aber ich denke tatsächlich, dass wir mit „Absence“ etwas anderes versucht haben. Textlich geht es in fast allen Songs um die Abwesenheit als ein zentrales Konzept der menschlichen Existenz. Das Fehlen des Glaubens. Das Fehlen des Glaubens an die Menschheit, des Glaubens an sich selbst, des Selbstbewusstseins. Das Fehlen einer vertrauten Person. Es geht also eher um eine introspektive Reise in das menschliche Bewusstsein. Es sind diese Konzepte und Elemente, die uns fasziniert haben. Zum Beispiel das mangelnde Selbstvertrauen, das viele Menschen plagt und sie Dinge tun lässt, die eigentlich hässlich sind und oberflächlich betrachtet nicht wie mangelndes Selbstvertrauen oder Unsicherheit aussehen. Dennoch können sie darauf zurückgeführt werden.“

Inhaltlich hängen die Stücke des Debüts von NIGHTED zusammen: „Die Songs sollten sich wie eine innere Reise anfühlen“, so Ivo. „Ein Hauptelement des Sounds ist ein Gefühl von Epik. Das ist etwas, das sich durch das ganze Album zieht, auch wenn die Songs sehr unterschiedlich sein können. ,Aeons‘ repräsentiert eine Menge verschiedener Seiten, die wir in unserem Sound haben. Um den Leuten einen Eindruck unseres musikalischen Spektrums zu geben, haben wir es als erste Single ausgewählt. Es hat eine Weile gedauert, bis wir herausgefunden haben, wie die Musik klingen soll. Wir haben Demos gemacht und verschiedene Dinge ausprobiert. Viele Gespräche und Biere waren auch dabei. Als wir ,Aeons‘ geschrieben haben, war das der Moment, in dem es bei uns „klick“ gemacht hat. Von diesem Moment an wussten wir, worauf wir unsere Songs aufbauen wollten, und von da an ging alles ganz natürlich weiter. Wir wissen noch nicht, wohin sich die Musik entwickeln wird, aber wir haben vor, mehr Dinge auszuprobieren. Es ist noch ein bisschen zu früh, um Genaueres zu sagen, aber es wird wahrscheinlich extremer werden. Schauen wir mal. Mit „Absence“ habe ich zum ersten Mal an Musik mit Elektronik-/Synthie-Einflüssen gearbeitet. Normalerweise konzentriere ich mich nur auf das Schreiben mit der Gitarre.“

www.nightedband.com