NIGHTRAGE

Es ist wie immer, jedoch beileibe nicht selbstverständlich: NIGHTRAGE zelebrieren auf „Wolf To Man“ den MeloDeath auf eigene Art und Weise. Ausgehend von markanten Trademarks, was die Melodieführung und zwingenden Hooklines betrifft, setzen Marios Iliopoulos & Co. auf eine frische Attitüde und einen weiter gefassten Zugang zu ihrem Spiel.

„Bislang gab es noch nie Probleme mit neuen Ideen, wenn Magnus und ich auf unseren Gitarren jammen“, erzählt Marios. „Wir haben viele Einfälle und auch die Chemie zwischen uns ist wirklich gut. Eher schon tritt das Gegenteil ein. Meistens haben wir mehr als genug Material, so dass wir vor der Fertigstellung eines Albums viele Songs aussortieren müssen. Beim Jammen denken wir gar nicht an Songs, sondern spielen einfach drauf los und lassen die Riffs natürlich entstehen. Songwriting ist bei uns keine erzwungene Sache. Ideen tauschen wir gerne untereinander aus und versuchen, das Beste aus ihnen herauszuholen. Natürlich haben wir unterbewusst im Hinterkopf, dass jegliches Material verdammt gut sein muss und es darum geht, was das Beste für die Band ist und nicht, was unseren Egos schmeichelt. Mit der Arbeit am neuen Album haben wir vor einem Jahr begonnen. Ich bin mehrmals nach Schweden geflogen, um mit Magnus all die Ideen zu jammen und mit dem Schreiben der Songs voran zu kommen. Dann hat Ronnie seine Texte verfasst und seine Gesangsmelodien erarbeitet. Für uns ist es selbstverständlich, dass wir Pre-Production-Demos auf unseren Heimstudios machen, so dass wir zumindest eine Vorstellung davon haben, wie die Songs später klingen. Nur was den Gesang betrifft, bleibt das bis zur allerletzten Minute, in der Ronnie seinen Gesang aufnimmt, ein Geheimnis. Dabei ist es mit das Wichtigste, was die Songs auszeichnet. Wieder einmal waren wir allein positiv überrascht, als wir das fertige Album hörten. Ronnie hat eine außergewöhnliche Arbeit geleistet. Für mich ist er der beste Sänger, den wir in dieser Band jemals hatten.“

Der Anspruch on NIGHTRAGE ist es, so weit wie möglich sie selbst zu sein und keinen Trends zu folgen: „Wir versuchen, originelle Musik zu schreiben, die uns inspiriert“; bestätigt der Gitarrist. „Gleichzeitig schämen wir uns nicht, uns selbst eine Metal-Band zu nennen, denn das ist es, was wir sind. In erster Linie sind wir Fans der Musik, die wir spielen, und wollen nur ehrlich und ohne Angst ausdrücken, was aus unseren metallischen Herzen kommt. Vielleicht sind wir auch ein bisschen romantisch, jedenfalls drücken wir uns aus, ohne nachzudenken und die Dinge über Gebühr zu durchdenken. Musik muss für mich einfach und auch einfach komponiert sein, wenn man sich inspiriert fühlt und etwas zu sagen hat. Auch deshalb sind wir aufgeschlossen. Das sagt mir viel darüber, wie einfach und fast naiv wir vorgehen, wenn es darum geht, unsere Songs zu komponieren. Ich denke, das kommt daher, dass wir uns im Herzen jung fühlen, obwohl wir inzwischen etwas älter sind – zumindest ich.“

Es ist aber nicht dem Alter geschuldet, dass Marios nicht der alleinige Songwriter von „Wolf To Man“ ist: „Magnus hat dieses Mal einen Haufen Songs geschrieben und davon profitiert das Album ungemein“, verrät der Gitarrist. „Die übrigen Tracks haben wir zusammen geschrieben und unsere Ideen ausgetauscht. Es ist unglaublich, dass uns das noch nie Probleme bereitet hat. Da wir uns nicht wiederholen wollen, sind wir immer auf der Suche nach neuen Wegen, um unseren Sound zu entwickeln. Niemand mag Wiederholungen. Unsere Chemie funktioniert wirklich gut. Wir sind Liebhaber guter Melodien und von Brutalität und versuchen immer, eine neue Melodie oder ein neues Riff zu finden, aber auch neue Wege, um den Gesang einzubinden.“ Bezüglich des achten Albums bedeutet das konkret: „Auf „Wolf To Man“ haben wir neue Elemente in unseren Sound aufgenommen und versucht, den Kontrast zwischen den melodischen Aspekten und der Brutalität noch besser auszuarbeiten und auf die nächste Stufe zu heben“, so Marios. „Ronnie liefert dieses Mal seine besten Vocals ab, die gut durchdacht sind und mehr als nur einen Hauch von Melodie aufweisen. Der Titeltrack weist zum Beispiel viele seltsame Melodien und unheimliche Riffs mit großartigen Background-Gesangsstimmen im Chor auf. Songs wie ,The Damned‘ oder ,Arm Aim Kill‘ bringen frische Luft ins Songwriting und unsere Musik insgesamt einen Schritt weiter, ohne den charakteristischen Sound zu opfern, für den NIGHTRAGE bekannt ist.“

Das hat auch mit den Präferenzen des Musikers zu tun, der die band im Jahr 2000 gegründet hat: „Persönlich suche ich bei anderen vor allem nach Ehrlichkeit und Kreativität, nach Leidenschaft und purer Hingabe zum Metal. Ich mag Bands, die Musik mit dem Ziel spielen, etwas Schönes zu schaffen und nicht nur auf den nächsten Zug aufzuspringen. Ich höre die ganze Zeit neue Metal-Tracks auf Spotify und finde ständig viele neue Bands aus unterschiedlichen Genres, die mich beeindrucken. Originalität bedeutet für mich, Lieder zu schreiben, die für sich natürlich sind und keiner bestimmten Formel folgen. Originalität kann für mich nur aus reinen Absichten entstehen. Ich denke, dass einige Bands auf eine Karriere spekulieren und darüber nachdenken, wie sie den nächsten Dollar verdienen können. Dafür opfern sie dann ihre wahre Kunstfertigkeit, was schade ist. In meinen Augen tötet das die Musik und macht sie bloß zu einem Produkt für den Handel. Das sollte nicht der Fokus und der Grund sein, warum man Musik macht, denn das bringt dich leicht von dem Weg ab und nimmt dir bald schon den Spaß.“

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