Die Nutzung des Übersetzers von Google hilft zumindest dabei, den Titel des vierten Longplayers zu verstehen. „Uydurdugumuz Oyunlarla“ bedeutet demnach „Mit den Spielen, die wir erfunden haben.“ Okay. NILIPEK. stammt aus der Türkei, ist inzwischen aber Wahl-Berlinerin. An Songs in ihrer Muttersprache hält die Sängerin weiterhin fest. Da Texte oftmals für einen guten Teil der Identifikation mit einem Künstler verantwortlich sind, bleiben viele potenzielle Hörer:innen tendenziell ausgeschlossen. Schade, denn musikalisch sind die elf Songs wirklich spannend inszeniert und könnten in die Breite hinein wirken. Geboten wird Pop mit orientalischem Einfluss und – so heißt es – poetischen türkischen Lyrics. NILIPEK. setzt auf eine interessante Positionierung zwischen Elektro-Pop-Minimalismus und dezent klingender Opulenz. Die Stücke von „Uydurdugumuz Oyunlarla“ sind ungemein eingängig – sowohl vom musikalischen Standpunkt aus betrachtet als auch mit Blick auf die Gesangslinien. Die Stimme der Wahl-Berlinerin klingt sowohl verdammt kontrolliert als auch fesselnd und mitunter verrucht. Für den Pop-Sektor ist das eine ideale Ausgangslage. Als Hörer nimmt man tief reichende Emotionen wahr, auch wenn man in Unkenntnis des Türkischen nicht versteht, wovon NILIPEK. sind. Vielleicht gibt es künftig ja auch noch eine englisch-sprachige Fassung der Pop-Perlen von „Uydurdugumuz Oyunlarla“. Schön wäre es.
(Eigenrelease)