NON SERVIAM – Le Cœur Bat

Die anonym bleibenden Franzosen sind nichts für schwache Nerven. Wer mit ausufernden Sound-Experimenten nichts am Hut hat, sollte einen weiten Bogen um NON SERVIAM schlagen. Anfang der 2000er Jahre als Solo-Noise-Elektro-Projekt gestartet, hat sich der stets düstere und bedrohlich anmutende Klangraum bis heute merklich erweitert. Das Spektrum der neuen Platte „Le Cœur Bat“ umfasst unter anderem Black Metal, Industrial, Gothic, Crust, Grindcore, Neo-Barock, Sludge, Drone und-und-und. Was in den Stücken der Gruppe aus Paris genau aufeinander trifft, lässt sich selten bestimmen. Das Künstler-Kollektiv integriert die vielfältigen Einflüsse auf abstrakte Art und Weise. NON SERVIAM geht es weniger um Song-Konstrukte und Nachvollziehbarkeit als vielmehr um den Ausdruck von Emotionen. „Le Cœur Bat“ ruft dabei vor allem Furcht, Angst und Pein hervor. In vielfacher Hinsicht handelt es sich um einen Soundtrack zu einem Albtraum. Vieles wird nur angedeutet und wirkt implizit. Als Hörer muss man sich durchkämpfen, ohne dass es eine Hilfestellung geben würde. Wer den Erstkontakt in Form des 25-minütigen Openers und Titel-Tracks übersteht, erfährt im weiteren Fortgang der Platte, dass NON SERVIAM das freigeistige Experimentieren zu ihrem Leitmotiv erklären und sich darauf verstehen, destruktiven Krach zu erschaffen. Dass sich die Franzosen auf eine Beeinflussung durch Godflesh, Neurosis, Darkthrone, Swans, Catharsis, Botch, Buried At Sea, Venetian Snares, PJ Harvey und Merzbow berufen, passt zu dieser Wahrnehmung. Gängige Hörgewohnheiten und Songwriting-Konventionen werden bewusst negiert, um andersartige Anti-Sounds im Avantgarde-Gewand zu erschaffen.

(Code 666/Aural)