Als die Briten die Veröffentlichung ihres dritten Longplayers ankündigten, war die Vorfreude groß. Das Quintett aus Southend-on-Sea in Essex verfügt über eine treue, sie frenetisch abfeiernde Fan-Gemeinde. Im Kern Art-Rock, ist das Spiel von NOTHING BUT THIEVES aber nicht auf eine nerdige Nische festgelegt, sondern immens kompatibel. Die Band veröffentlicht nicht zufällig über einen Major. Hörern zwischen Muse, Editors, The Neighbourhood, Interpol, etc. ist die seit 2012 aktive Formation längst ein Begriff. Der Rock-Pop-Elektro-Mix in seiner bombastisch-hymnischen Ausgestaltung bestimmt auch „Moral Panic“. Die Briten zeigen sich wiederum umtriebig und weit ausholend. Das Spektrum reicht bis hin zu Neo-Klassik und Techno-Beats. Erlaubt ist, was NOTHING BUT THIEVES gefällt und ihren Klangraum schlüssig bereichert. Der Hang zu großen Gesten und reichlich Pathos wird dabei nicht allein durch die markante Stimme von Sänger Conor Mason unterstrichen. Das Quintett nimmt teils sehr lange Anläufe, um seine Stücke zu entwickeln und dabei immer wieder zu überraschen. Dessen kann man sich bei dieser Band gewiss sein. Die aufgeschlossen-experimentelle Schlagseite bleibt ein wichtiger Bestandteil des Selbstverständnisses von NOTHING BUT THIEVES, die dennoch auch gerne und häuig schmachtend poppig ausufern. In anderen Worten: das Drittwerk „Moral Panic“ bietet neuerlich tolle Hymnen und etliche Aha-Momente.
(Sony/RCA)