OAK – The Third Sleep

Der vierte Longplayer des norwegischen Dreiergespanns OAK umfasst sieben Tracks und führt die künstlerische Reise fort, die mit „The Quiet Rebellion Of Compromise“ begann. Die Band selbst beschreibt „The Third Sleep“ als eine konsequente Weiterentwicklung ihres vorherigen Werks – ein noch tieferes Eintauchen in die „dunklen Korridore des Geistes“. Diese düstere thematische Orientierung steht in spannendem Kontrast zu den vergleichsweise gefälligen und vordergründig zugänglichen Sounds, die das Album prägen. Die Musik wirkt friedfertig und leichtverdaulich, doch dieser Eindruck täuscht. Denn trotz der vermeintlichen Eingängigkeit relativiert sich nichts an der musikalischen Komplexität des Albums. OAK setzen auf raffinierte kompositorische Schachtelungen, ausgeprägte Poly-Rhythmen und eine sorgfältig durchdachte Songstruktur. Selbst die mehrstimmigen Gesangslinien – oft ein Markenzeichen progressiver Kompositionen – sind so klug arrangiert, dass sie nicht überfordern, sondern sich nahtlos in das Gesamtbild fügen. Besonders hervorzuheben ist der erweiterte Klangraum, den die Band durch gezielten Instrumenteneinsatz schafft. Neben den klassischen Rock-Elementen kommen Saxophon, Percussion und – mehr noch – ein äußerst prägnantes Keyboard ins Spiel, das die Atmosphäre entscheidend mitgestaltet. Trotz dieser Vielfalt verlieren die Musiker nie die Kontrolle über ihre Arrangements. Das Trio aus Oslo beweist erneut, dass es sowohl musikalisch als auch konzeptionell erfahren und findungsreich ist. Als Hörer sollte man sich nicht von der scheinbaren Leichtigkeit täuschen lassen. Wer „The Third Sleep“ bloß als angenehme Hintergrundmusik wahrnimmt, verpasst die tiefgreifenden Dimensionen, die das Album bietet. Die Norweger verfolgen klare künstlerische Absichten und fordern ihre Hörerschaft heraus – sowohl thematisch als auch musikalisch. Die Kombination aus konzeptioneller Tiefe und wagemutigen Soundstrukturen sorgt für ein intensives Hörerlebnis, das entdeckt und erarbeitet werden möchte.

(Karisma)