Death Metal ist eben nicht gleich Death Metal. Während sich außerhalb der Szene wohl hartnäckig das Gerücht hält, bei Death Metal handle es sich um uniformen Krach mit „Sängern“, die an kopuliernede Wildschweine erinnern, kommen Enthusiasten innerhalb der Szene doch zu einem stark abweichenden Schluss. Da gibt es die alte Forida- bzw. US-Szene, die sich soundtechnisch deutlich von der melodieaffinen Szene aus Schweden und generell Skandinavien abhebt. Die deutschen und französischen Bands hingegen tendierten mal zu diesem, bald zu jenem Extrem. Unter der Strich bleibt also ein durchaus differenziertes Bild. OBSCENE aus Indianapolis lassen sich trotz ihrer Herkunft aus den USA nicht eindeutig einer Traditionslinie zuordnen. Abheben tut sich „From Dead Horizon…“ jedenfalls schon allein durch den nicht dem klassischen Gegrunze zuzuordnenden Gesang. Hier gibt es eher dunkles, heiseres Gebelle, dass eher an späte Thrash-Bands aus den USA gemahnt, als an Cannibal Corpse und Co.. Auch musikalisch geht man anders zu Werke. Statt hochtechnischem Geballer, geht es hier weitaus gemächlicher, wenngleich dennoch brutal zu. Das gemahnt dann in den groovenden, eher langsameren Passagen doch an Glanztaten aus Schweden, vielleicht sogar aus GB. Morgoth fielen mir auch als Vergleich ein, schon aufgrund des Gesangs. Es tut in jedem Fall gut zu sehen, dass es durchaus noch aktuelle Bands gibt, die sich nicht gezwungen sehen dem Trend zu immer neuen Extremen nachzujagen. Natürlich, OBSCENE zocken nach wie vor Death Metal. Eben nichts für kuschelaffine Feingeister. Dennoch präsentieren sich die neun Songs (plus Intro) weitaus zugänglicher und weniger „abstoßend“ als jene, die bei jedem Songs mindestens die Schallmauer durchbrechen möchten. Insgesamt ist „From Dead Horizon…“ ein angenehm abwechlsungsreiches Scheibchen aus der Kategorie „Oldschool“ für all jene, die es zwar hart und heftig mögen, aber lieber ein Stück zurück zu den Wurzeln möchten.
(Blood Harvest Records)