OCEANO

Die Musiker aus Chicago, Illinois werden häufig als Deathcore-Titanen bezeichnet. Kein Wunder, zählen sie doch zu den radikalen, brutalen und hervorstechenden Vertretern der Extrem-Spielart.„Living Chaos“ zeigt das einmal mehr auf. Der Sound von OCEANO ist von maximaler Übertreibung und gnadenloser Heaviness geprägt. Exakt so will man das Trio hören.

„OCEANO-Fans genießen unsere Musik aus verschiedenen Gründen“, holt Frontmann Adam Warren aus. „Im Laufe der Jahre habe ich mir diese Gründe zusammengereimt und erkannt, dass ich die Band aus denselben Gründen mag. Deshalb bleibe ich dem treu, was mir Spaß macht, und verbessere diese Dinge kontinuierlich. Weil sowohl ich als auch die OCEANO-Fans sie schätzen. Um uns herum hat sich eine eingefleischte verschworene Gemeinschaft herausgebildet. Obwohl diese Gruppe immer noch die Musikszene in einem größeren Verständnis repräsentiert, bin ich vor allem an dieser kleinen Gemeinschaft interessiert, die so direkt mit uns verbunden ist und unsere individuellen Beiträge zur größeren Musikszene besonders zu schätzen weiß.“ Die Deathcore-Verortung von OCEANO geht für den Sänger in Ordnung, obwohl er sein Schaffen darauf nicht limitiert versteht:

„Wenn es darum geht, neue Musik in den Genres zu finden, die man mag, sind Stilbezeichnungen für die allgemeine Orientierung hilfreich“, sagt Adam. „Künstler auf einen bestimmten Sound festzulegen, ist aber eher eine Krücke für die Hörer als ein Problem für die Künstler. Über all das mache ich mir keine großen Gedanken und gebe einfach den Ton an, indem ich unvoreingenommen an meine Musik herangehe. Als Mensch bin ich sehr kontemplativ und spirituell. Ich genieße es, meiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Der Zweck oder Grund, warum ich überhaupt in dieser Band aktiv bin, hat sich im Laufe der Zeit entwickelt. Was mir vor allem wichtig ist: Wenn ich weiterhin Musik mache, will ich vor allem Spaß haben. Die Häufigkeit des Songschreibens oder Auftretens hat dabei eine nachgelagerte Bedeutung.“ Über den Weg der Band seit ihren Anfängen freut sich der Frontmann dennoch: „Mit der Zeit hat es ein deutliches Wachstum gegeben“, bestätigt er. „Das soll aber nicht heißen, dass es nicht auch schwierige Momente gab. Doch wenn ich zurückblicke, war es vor allem ein beständiger Aufwärtstrend des Fortschritts und der Verbesserung.“ Mit dem neuen Album will die Gruppe aus Illinois ihrem Sänger zufolge den Erfolgspfad fortsetzen: „Mein größtes Ziel war es, zu zeigen, dass wir, was OCEANO als Heavy-Band angeht, etablierte Werte haben, die sich nie ändern werden. Gleichfalls werden wir weder vorhersehbar sein noch die Songs so anlegen, wie irgendjemand denkt, dass wir es tun sollten. Das wollte ich mit „Living Chaos“ laut und deutlich zum Ausdruck bringen und habe genau dies getan. Wir wollten etwas schaffen, das sich von den letzten Alben unterscheidet und eine Erweiterung dessen ermöglicht, was mit den vorherigen Werken etabliert wurde. Hörer sollen eine breite Palette von Emotionen spüren und das bei einem Album, das im Kern schwerer ist als die davor.“

Der immense Unterhaltungswert resultiert dabei aus einer Mixtur, die sowohl Kraft zieht als auch plakativ drückt und rüpelt: „Songs zu kreieren, war für mich noch nie schwierig“, entgegnet Adam. „Das darf es auch gar nicht sein, denn wir alle sind Schöpfer. Was unsere Kreativität bisweilen hemmt, ist die unnötige Sorge davor, wie andere unsere Kreationen wahrnehmen werden oder manchmal auch der zunehmende Wunsch, so zu klingen, dass wir möglichst viel Anerkennung bekommen. Bisher habe ich aber noch keinen Kreativitätsverlust erlitten, denn ich tue all das nicht für die Anerkennung anderer, sondern erschaffe es in erster Linie für mich selbst.“ Und auch so, wie es dem Frontmann am Besten passt: „Das Schreiben der Texte für „Living Chaos“ und die Aufnahmen der Vocals habe ich auf meinem Twitch-Kanal live gestreamt. Einige der Aufnahme-Sessions habe ich später zudem auf YouTube hochgeladen. Das ist jetzt die Art und Weise, wie ich die Musik für alle meine Solo-Projekte und Kollaborationen schreibe: Live an Ort und Stelle. Die Musik wurde ebenfalls zu Hause geschrieben und aufgenommen, nicht wie sonst üblich in einem anderen Studio.“

Nach Perfektion streben OCEANO dabei nicht: „Einen perfekten Song gibt es sowieso nicht“, führt Adam an. „Manche Stücke sind gerade wegen der kleinen Ungereimtheiten großartig. Andere Tracks sind aufgrund von Fehlern im Studio, die drin geblieben sind, oder wegen spontaner Einfälle, die ursprünglich als Scherz aufgenommen wurden, zu Klassikern geworden. Die Hörer entscheiden, was ihnen gefällt. Natürlich ist es hilfreich, Musik zu erschaffen, die eine Geschichte in sich trägt oder erklärt, warum sie existiert. Es ist eine großartige Zeit, um Musiker zu sein. Vor allem, weil es ein noch größeres Verlangen nach Musik für alle möglichen Zwecke gibt, die über das gelegentliche Hören hinausgehen. Musik ist mächtig und auch sehr wertvoll. Es liegt an den Musikern, auch geschäftlich zu lernen, wie sie den inhärenten Wert ihrer Kunst in der heutigen Zeit bestmöglich ausnutzen können.“

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