OKKULTIST

Die Portugiesen um Frontfrau Beatriz Mariano treten mit einem düsteren, destruktiven und – ja – okkult abgeschmeckten Ansatz auf. Das Quintett aus Lissabon kultiviert auf „O.M.E.N.“ einen abwechslungsreich und unterhaltsam angelegten Blackened Death Metal, der zwischen direkten UpTempo-Momenten, derben MidTempo-Parts und bedrohlicher Horror-Attitüde entwickelt wird.

„OKKULTIST sind 2017 entstanden“, erzählt die Gründerin und Sängerin. „Zunächst war es eine Gruppe von Freunden, die ohne größere Absichten gejammt haben. Die Band bekam so viel Zuspruch, dass wir beschlossen, es ernst zu nehmen. Also habe ich mich mit mir selbst auseinandergesetzt und beschlossen, dass ich etwas Neues erschaffen wollte. Ich wollte ein immersives Projekt kreieren, das Hörer in eine andere Dimension oder ein anderes Reich entführt. OKKULTIST sollte die Kreatur all der dunklen und dämonischen Dinge werden, die mir durch den Kopf gehen. Ich bin in einer sehr strengen katholischen Schule aufgewachsen, weshalb ich mich von klein auf zum Unbekannten und Unausgesprochenen hingezogen fühlte. All die Jahre des Studiums der Dämonologie und des Satanismus haben das Biest OKKULTIST erschaffen.“ Mit Blick auf den eigenen Heavy-Sound formuliert die Portugiesin:

„Wir leben in einer Zeit, in der alles bereits bekannt ist und getan wurde“, weiß Beatriz. „Es liegt an uns Kreativen, das, was uns umgibt, zu analysieren und das Beste von allem zu nutzen. Wir wollen, dass sich unsere Songs und Visuals wie ein Virus verbreiten und dass sie jeden Zentimeter der Zuhörer oder Zuschauer infizieren. Uns wird oft gesagt, dass wir eine ungewöhnliche Kombination bieten oder dass die Texte eigenwillig seien. Das liegt daran, dass wir so viel wie möglich ausprobieren und aus dem zu lernen suchen, was wir sehen und hören. Daraus ziehen wir all die Dinge, die später als besonders oder anders auffallen.“ Die südeuropäische Gruppe legt ein Zweitwerk vor, dass gegenüber dem 2019er Debüt „Reinventing Evil“ in jeder Hinsicht eine qualitative Steigerung nachweist: „Wir sind eine junge Band, die versucht, ihren Weg zu finden – wie jede andere Gruppe auch“, relativiert die Frontfrau. „Nur, dass wir absichtlich andere Wege gehen. Zur Verwirklichung unserer Ideen sind wir immer auf der Suche nach neuen Perspektiven und Ansätzen. Es reicht uns nicht, nur Death oder Black Metal zu sein. Das sind sicherlich die beiden wichtigsten Einflüsse, aber wenn man sich mit unseren Kompositionen beschäftigt, kann man viele weitere Nuancen hören. Wir haben keine Angst vor Experimenten oder davor, unseren Stil zu kompromittieren. Diesbezüglich sind wir ziemlich entspannt. Welcher Stil im Ergebnis steht, sorgt uns nicht, denn wir fühlen uns erst dann wohl, wenn wir all unsere Ideen erforschen. Zumal wir wissen, dass wir als Band bereits unsere eigene Identität durchsetzen.“

Die Portugiesen konzentrieren sich im Kontext von OKKULTIST darauf, ihre innere Stärke zum Vorschein zu bringen: „Es geht darum, dass wir uns zu unserer hohen Macht erheben“, formuliert es Beatriz. „Schmerz und Dunkelheit nutzen wir als unsere Verbündeten, um uns in einen unantastbaren Geisteszustand zu bringen. Wir teilen die apokalyptische und nihilistische Botschaft, dass die menschliche Rasse die eigentliche Krankheit ist. Das Chaos kann eine Neuausrichtung mit sich bringen, aber diesen Überlegungen gilt gar nicht unser Hauptaugenmerk. Unsere Texte sprechen meist aus dem Blickwinkel der Bestie oder besser gesagt, werden wir zur Bestie. Es geht darum, wie wir uns selbst ermächtigen können, indem wir alles um uns herum zu unserem Vorteil nutzen – das Gute und das Schlechte.“ Das Quintett aus Lissabon bietet dabei mehr als nur Musik. „O.M.E.N.“ ist als immersives audio-visuelles Erlebnis angelegt:

„Das ganze Album ist so konzipiert, dass es mit visuellen Effekten gepaart ist“, bestätigt die Frontfrau. „Diese Details kann man also nicht auslassen und wir denken sie klanglich stets mit. Der Intro-Track ,O.M.E.N. (Omnis Malum Et Noceo)‘ ist beispielsweise deshalb so lang wie ein normaler Song. Er ist nicht einfach nur die Einführung in das Album, sondern auch in die visuelle Geschichte dahinter, die nicht so perfekt wäre, wenn der Song nur zwei Minuten hätte. „O.M.E.N.“ ist in jeder Hinsicht komplett und erzählt von einer Reise durch Dunkelheit und Schmerz hin zu einer transzendentalen spirituellen Erfahrung. Alle Songs weisen leicht unterschiedliche Gefühle auf. Keines der Stücke klingt wie das andere und doch passen sie alle perfekt zueinander. Genau darum geht es auf dieser Reise: enorm viele Emotionen zu durchleben, die alle zu ein und derselben Erfahrung gehören. Es ist die Anerkennung der ständigen Veränderung des Gemütszustandes und Antwort auf die Frage, wie wir das Beste aus dem Schlimmsten herausholen und es so zu unserer Quelle der Erleuchtung werden lassen. Obwohl unser Sound inzwischen als etabliert anzusehen ist, glaube ich, dass wir noch viel lernen müssen. OKKULTIST ist für mich ein Wesen mit eigener Persönlichkeit, das sich ständig weiterentwickelt. „O.M.E.N.“ repräsentiert das, was wir uns in der Gegenwart vorstellen. Doch wer weiß schon, wie das nächste Album klingen wird?“

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