OLIVER EARNEST – The Water Goes The Other Way

Es handelt sich um das Solo-Debüt eines Singer/Songwriters, der zuvor Teil einer Post-Punk-Kombo gewesen ist. „The Water Goes The Other Way“ schlägt irgendwo zwischen Indie-Rock und abstrakter Poppigkeit auf. Zentral für alle Stücke sind der Gesang und Gehalt der Texte. Es geht um Existenzielles, Sinnsuche, Konflikte, Unsicherheiten und große Fragen. Angesichts dessen ist die düstere Ästhetik des Albums gewissermaßen zwingend. Die Kompositionen von OLIVER EARNEST greifen zumeist die Stimmung und Themen der Lyrics auf und spiegeln sie, bieten dabei aber doch mehr Tiefgang und Vielschichtigkeit, als sie von anderen Künstlern ähnlicher Ausrichtung gemeinhin gewählt wird. Viel Atmosphäre und ein dichter Klangraum verstehen sich natürlich von selbst. Die Mischung aus ausbremsender Reduktion mit wabernden Sounds und aufgewühlten, treibenden Passagen gefällt. Für den Fortgang von „The Water Goes The Other Way“ interessiert dabei vor allem OLIVER EARNEST selbst – dank seiner markanten Stimme und mit den wohldurchdachten, bewusst formulierten Texten, die Spiegel seines Gefühlschaos und Suchprozesses sind. Mitunter darf es aber auch fröhlich zugehen, zugänglich sowieso. Der oftmals prägenden Melancholie wird auf Album-Länge keinesfalls die Oberhand zugestanden.

(Glitterhouse/Indigo)