Origin – Chaosmos

Eigentlich passt kaum ein Name besser zur Band ORIGIN als eben genau dieser. Ursprung. ORIGIN aus Kansas haben schon hochtechnischen Death Metal zelebriert, als die ganzen Tech-Death-Combos dieser Tage noch mit der Trommel und der achtsaitigen Gitarre um den Christbaum marschiert sind. Vermutlich sogar wortwörtlich. Musikalische Extreme haben aber ein Kernproblem: Letztlich sind auch hochtechnische Bands wie ORIGIN daran gebunden hörbare Songs zu komponieren, denn die Grenzen des Hörbaren lassen sich sicher nicht bis ins Unendliche verschieben. Natürlich hätte man vor zwanzig Jahren noch nicht geahnt, was heute alles möglich ist. Exotische Instrumente wie siebensaitige Gitarren, oder sechssaitige Bässe waren eher Exoten und haben nur schrittweise ihren Weg in den „Mainstream“ gefunden. Heute sind sie Standard. Ausgehend davon klingen ORIGIN natürlich auch nicht mehr so extrem. Sie sind schließlich nicht mehr die einzige Band mit diesem Sound. Weitgehend ist das Quartett allerdings auch auf „Chaosmos“ seiner Linie treu geblieben. Fundament der acht Songs ist immer noch Death Metal. Mir scheint allerdings, dass man den Albumtitel durchaus wörtlich nehmen kann. Die Musik bewegt sich zwischen Ordnung und Unordnung. Bei aller technischen Brillianz sind ORIGIN nämlich auch klug genug, der wilen ungestümen Seite ihrer Musik einigen Groove und nachvollziehbare Strukturen entgegen zu stellen. Das taugt dann in den „ruhigen“ Momenten durchaus dazu den Kopf ein wenig wackeln zu lassen und mitzuwippen. Dazu erscheint mir das hier immer mal wieder wie der technischere Bruder einer Band wie Dying Fetus. Und wann immer man denkt: Okay, jetzt haben die Jungs bereits eine Million Ideen verbraten und es kann nichts mehr kommen, zaubert man doch noch etwas bis dahin nicht Gehörtes aus dem Hut. Langweilig ist „Chaosmos“ damit sicher nicht. Meine alten Ohren leiden hier und dort etwas an Überforderung und einzelne Ruhepunkte wären sicher sinnvoll gewesen. Aber, im Pool der heute populären Tech-Bands sind ORIGIN nach wie vor eher die Originale und nicht die Kopie.

(Agonia Records)