OSIAH

Der neueste Daseinsnachweis von OSIAH heißt „Chronos“. Die britische Deathcore-Gruppe legt eine MCD mit fünf Tracks vor, die wiederum technisch und brutal aufgesetzt sind. Dem gewohnt rabiaten Wechsel von Breakdowns, UpTempo-Attacken und drückenden Slam- oder Mosh-Passagen steht dabei ein Mehr an Melodie, Dynamik und Atmosphäre gegenüber.

„OSIAH war hinter den Kulissen immer sehr beschäftigt“, erwidert Gitarrist Andy Mallaby darauf angesprochen, dass es zuletzt etwas ruhiger um das Quintett aus Sunderland schien. „Wir versuchen, unseren Arbeitsalltag mit diesem kreativen Projekt unter einen Hut zu bringen. 2021 haben „Loss“ veröffentlicht, konnten wegen der COVID-Beschränkungen und Lockdown-Regeln aber erst gegen Ende des Jahres touren. Das endete damit, dass wir die Tour abbrechen mussten, weil sich zwei Mitglieder COVID-19 eingefangen haben. 2022 war für uns geschäftiger: wir haben Touren und Shows mit einigen unserer Lieblingsbands – Cytotoxin, Necrotted, Viscera, Vuvlodinya, PintGlass und Bonecarver – gespielt und unsere neue MCD „Chronos“ geschrieben. Auch wenn ihr vielleicht denkt, dass wir eine Zeit lang stiller waren, haben wir nicht nachgelassen.“

Die Umstände haben nichts anderes zugelassen: „Der einzige Unterschied zwischen unserer letzten Veröffentlichung und „Chronos“ ist, dass die MCD in kürzerer Zeit geschrieben wurde als „Loss“ und dass auf „Chronos“ unser neuer Schlagzeuger Danny zu hören ist“, erklärt der Gitarrist. „Schnell hatten wir einige Riffs geschrieben, doch es hat Zeit gekostet, sie zu Songs zusammenzufügen und fertigzustellen. Die knappe Deadline hat dazu geführt, dass wir eine Tour mit Monasteries verschieben mussten, um sicherzustellen, dass wir es wirklich schaffen. OSIAH sind glücklicherweise schon lange zusammen und wissen, wie wir arbeiten müssen, um das Beste aus uns herauszuholen, wenn der Druck hoch ist.“ Josh Davies von Monasteries ist nun immerhin als Feature-Gast bei ,Elder King‘ mit von der Partie. Mit Blick auf die MCD hebt Andy vor allem die musikalische Weiterentwicklung hervor:

„Über die Jahre haben wir uns als Band immer bemüht, unsere technischen Fähigkeiten zu verfeinern. Wir streben danach, uns ständig zu verbessern, haben aber auch einen tiefen Respekt vor der Kunst des Songwriting gewonnen. Der Einstieg von Danny ermöglicht es uns, die Schlagzeugarbeit und die Gesamtgeschwindigkeit zu erhöhen. Wir experimentieren immer noch damit, das Beste aus dieser Möglichkeit herauszuholen. Mit Blick auf „Chronos“ können wir voller Stolz sagen, dass die Instrumentierung genauso gekommen ist, wie wir es angestrebt haben. Für den Gesang haben wir uns ebenfalls eine Menge einfallen lassen. Das wiederum hat uns ermutigt, das Niveau noch weiter zu steigern. Inzwischen befinden wir uns schon wieder in der Schreibphase. „Chronos“ war für die Band wichtig. Es hat uns gezeigt, wozu wir fähig sind. Jetzt müssen wir an dieser Erfahrung wachsen. Seit dem Einstieg des neuen Schlagzeugers haben wir diesen Geistesblitz mit Blick auf unsere Instrumentierung und brennen darauf, die nächste Platte in Angriff zu nehmen und zu sehen, was wir erreichen können. Wir experimentieren mit verschiedenen Genre-Kombinationen, aber ihr müsst euch die Songs einfach anhören und überraschen lassen.“

Die neue MCD von OSIAH fällt für den Moment sowohl anstrengend als auch kathartisch aus: „Wie der Name schon sagt, geht es bei „Chronos“ um die Zeit und Reflexion darüber“, erläutert der Gitarrist. „Als Menschen und Künstler erholen wir uns immer noch von allem, was durch die Pandemie verloren gegangen ist. Unser letztes Album „Loss“ fängt diese Stimmung ein. „Chronos“ ist nun der Zeit danach gewidmet, der Auseinandersetzung mit der verlorenen Zeit und den verlorenen Möglichkeiten. ,Seeds Of Despair‘ ist ein Lied der Trauer, geschrieben nach dem Verlust eines uns nahestehenden Menschen, während wir in der Pandemie-Situation machtlos waren. ,Momemto Mori‘ und ,Hues Refract‘ sind Reflexionen über dunkle Zeiten, während ,The Golden Throne‘ und ,Elder King‘ als fiktive Szenarien geschrieben sind, in denen die Zeit von entscheidender Bedeutung ist. Die Zeit ist unbarmherzig. Wir hoffen, dass unsere Hörer in dieser MCD entweder Spaß oder Katharsis finden. Für uns als Band ist es eine Erinnerung daran, was wir durchstehen können, wenn wir uns gegenseitig den Rücken stärken.“

Mit der Deathcore-Verortung seiner Band hat Andy keine Probleme, doch wichtig ist dem Musiker das Folgende: „Wir betrachten uns nicht primär als Tech, denn wir streben primär nach Heaviness“, so Andy. „Es langweilt uns, einfaches Zeug zu spielen, denn dieses verliert seine Wirkung, wenn es zu lange gemolken wird. Es gibt nichts Besseres, als ein technisch beeinflusstes, eingängiges Riff zu schmettern und dann direkt in einen Breakdown mit einem verrückten Muster, das darin verwoben ist, zu gehen. Es ist wie die Szenen in den „Transformers“-Filmen, in denen ein Fahrzeug auf der Autobahn in eine Unfallsituation rast, nur um sich in einer verschlungenen, aber poetischen Bewegung in der Luft zu verwandeln und perfekt in einer Heldenpose zu landen. Wenn es ein visuelles Bild dafür gibt, was OSIAH ist, dann dieses.“

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