Wie steht es um die „Vital Signs“ der Hörerschaft, nachdem sie die zehn Tracks des Full-Length-Debüts der Briten durchgehört hat? SharpTone hat mit OVERSIZE eine Band unter Vertrag genommen, die zugänglicher und ausgleichender agiert als der Großteil der übrigen Gruppen im Label-Programm. Das Quintett aus dem Südwesten Großbritanniens präsentiert eine Mischung aus Alternative-/Post-Rock, Shoegaze, Post-Hardcore und Emo/Dreamo – ein Soundbild, das sich auf einen gemeinsamen Nenner mit DEFTONES, THE SMASHING PUMPKINS, BASEMENT und SUPERHEAVEN bringen lässt. Ihr Debüt bietet durchaus verzerrte Gitarren und dichte Wall-of-Sounds. Dennoch wirkt das Spiel von OVERSIZE nie wirklich wuchtig oder brachial. Vielleicht liegt das am monotonen, einlullenden Klargesang, der die Gedanken schweifen lässt und die Konzentration beim Hören allmählich auflöst – ein Effekt, der letztlich zur entspannten Atmosphäre beiträgt. Die weitläufigen, sphärischen Klangwelten von „Vital Signs“ entfalten ihre Wirkung auf subtile Weise. Dass sie trotz teils komplexer, intensiver Passagen nicht aufwühlen, sondern eher beruhigen, ist eine unerwartete Wendung, sorgt aber für ein abwechslungsreiches Soundbild. Trotz der positiven Rezeption lässt sich erahnen, dass sich OVERSIZE auf ihrem Debüt noch zurückgehalten haben und ihr kreatives Potenzial nicht voll ausgeschöpft wurde. Bleibt zu hoffen, dass dies auf Album Nummer zwei geschieht. Doch bereits jetzt überzeugt „Vital Signs“ als starkes Werk mit gelegentlichem 90er-Jahre-Flair.
(SharpTone)