PLEBEIAN GRANDSTAND – Rien Ne Suffit

Was für ein Experimental-Exzess! Noch dazu ein solch kompromissloser! Die Franzosen dürfen mit Fug und Recht für sich in Anspruch nehmen, musikalische Extremisten zu sein. PLEBEIAN GRANDSTAND geht es um Selbstverwirklichung und das Ausleben ihrer sprunghaften, vielschichtigen und verschrobenen Kreativität. Nachvollziehbarkeit ist hier keine Zielgröße. Ganz und gar nicht. Krach zum bloßen Selbstzweck gibt es dennoch nicht. Das Quintett verfolgt klare Absichten. Dass diese nicht zwingend offenbar werden und selbst für mutige Hörer zumeist im Verborgenen bleiben, steht auf einem anderen Blatt. Wer sich für tollkühne Experimente interessiert, ist bei „Rien Ne Suffit“ genau richtig. Das mit „Nichts ist genug“ überschriebene Album trägt seinen Titel nicht grundlos. PLEBEIAN GRANDSTAND fahren eine wilde Mixtur aus Black Metal, Düster-Hardcore, Mathcore, Jazz, Noise, Industrial, Elektro, Avantgarde und was-auch-immer auf. Auf diese Art und Weise entsteht ein Klangraum, der ängstigt und abstößt, zugleich aber auch fesselt und in seinen Bann zieht. Das vierte Album der Franzosen lässt sich dabei nur schlecht greifen, weil man es ebenso situativ aufnimmt und darauf reagiert, wie sich die Zusammensetzung der Stile und Sounds permanent verändert. Der Adrenalinpegel wird dabei durchgängig hochgehalten, was am jederzeit unbequemen, aufputschenden Ansatz von PLEBEIAN GRANDSTAND liegt. Wie muss es erst den Musikern gehen, die solche Tracks schon seit vielen Jahren spielen? Im Fall dieser Musikern liegen Genie und Wahnsinn noch näher als bei vielen anderen Kreativgeistern.

(Debemur Morti)