POPPY

Das fünfte Album der umtriebigen Künstlerin transportiert düsteren Pop. Dass auch „Zig“ spannend und anders ausfallen würde, war klar. POPPY sucht schließlich auf jeder Platte eine neue stilistische Herausforderung und provoziert. Die konsequent vorwärts denkende Musikalität beeindruckt auch dieses Mal. So zugänglich und tanzbar hat man die in Los Angeles lebende Sängerin noch nicht gehört.

Die teilweise überschwängliche, erfürchtige Rezeption ihrer Kunst und große Wertschätzung, die ihr von ihren Fans entgegengebracht wird, beeinflusst POPPY nicht über Gebühr: „Bei jedem Album gibt es ein paar Songs, bei denen ich das Gefühl habe, dass sie Grenzen überschreiten, aber vieles davon ist auch nur gefühlt“, äußert die Künstlerin. „Was der Hörer als Grenzüberschreitung empfindet, kann sich von dem unterscheiden, wie ich es erlebe. Es fällt mir schwer, das, was ich mache, gründlich zu erklären, weil ich es nicht für jemand anderen verwässern will. Zur Wahrheit gehört auch, dass ich es manchmal selbst noch nicht ganz verstanden habe. Letztlich verfolge ich meine Interessen. Und wo immer mich das hinführt, werden sie dort von mir hören.“ Stilistisch ist das Feld breit und umfasst über die bisherigen Veröffentlichungen unter anderem Heavy Metal, Industrial, Elektro, MetalCore und Alternativ Rock. Der Dark-Pop von „Zip“ markiert das nächste Kapitel einer spannenden musikalischen Reise:

„Am Anfang war es eine schwache Idee“, erzählt POPPY. „Je mehr ich mich damit beschäftigte und mich als Zeuge meiner selbst und meiner Verhaltensweisen empfand, desto mehr wollte ich über mich selbst und andere verstehen. Mit meinen Songs dokumentiere ich nur Beobachtungen. Alles ist vorübergehend. Je mehr man mit dem Strom und dem Unbewussten fließt, desto klarer wird das Bild.“ Das wirft die Frage auf, was POPPY an anderen Künstler:innen schätzt: „Wenn ich sage, dass ich einen Künstler liebe, dann ist das in der Regel das Gesamtpaket,“ erwidert sie. „Es sei denn, ich schreibe bestimmte Dinge vor. Ich möchte wissen, was sie als ihren Katalog und ihre Welt aufgebaut haben. Wenn ich mich also in einen Künstler verliebe, geht es um das Ganze, nicht nur um ein einzelnes Lied oder ein Foto.“

POPPY selbst lässt sich stets von ihren Interessen leiten: „Meistens weiß ich schon frühzeitig, was ich als Nächstes tun werde, aber ich spreche nicht gerne darüber. „Zig“ ist eine weitere Erkundung im Bereich Tanz und im Vergleich zu meinen früheren Alben mehr Hi-Fi. Wenn ich ein Album mache und mir etwas Bestimmtes vornehme, dann ist das für mich immer ein Auf und Ab, eine scharfe Linkskurve, eine scharfe Rechtskurve, eine manchmal ekelerregende Achterbahnfahrt, bei der man mit verschiedenen Emotionen konfrontiert wird. Manchmal kommen Emotionen wieder hoch, von denen man dachte, dass man sie verarbeitet hat. Dann wird es ungemütlich. Manchmal weiß ich beim Schreiben erst später, worum es geht. Aber das ist eines der schönsten Dinge an der Kunst. Dass man sich auf seine eigene Reise begibt, um sich selbst und das, was man um sich herum erlebt, besser zu verstehen.“

Poppy (impoppy.com)