Prophetic Suffering – Demonstration MMXXII

Man kann den Anhängern der BM-Szene nun eines nicht vorwerfen, dass sie nämlich nicht irgendwie zwanghaft nostalgisch und retro wären. Folgerichtig erscheint das Demo „2022“ der Kanadier von PROPHETIC SUFFERING natürlich nicht etwa in erster Linie digital oder wenigstens auf CD. Nein, die vier Songs kommen zunächst stilecht und traditionsbewusst als Kassette daher. Dann hole ich mir mal viel AA-Batterien und mache meinen portablen Kassettenspieler startklar. Denn für Markenprodukte von Zony habe ich kein Geld. Spaß beiseite…natürlich konnte ich mir das Demo einfach und problemlos beim Label herunterladen. Soviel zur Tradition.
Was allerdings mit „Bestial Black Metal“ gemeint sein könnte, will sich mir nicht recht erschließen. Vielleicht ist „Demonstration MMXXII) von Zootieren eingespielt worden? Nach den ersten Takten denke ich eher, dass mit dieser Bezeichnung eine gewisse Primitivität und Rohheit im Sound angedeutet werden sollte. Ich bin allerdings noch nicht einmal bereit diese vier Songs als Black Metal durchgehen zu lassen. Der Frontmann, pardon, die Frontsau grunzt derartig gulliartig durchs Unterholz, die Gitarren sind derart tiefergelegt, dass ich mich doch eher an Death Metal erinnert fühle. Das Ganze ist technisch eher simpel gehalten und erinnert mich zumindest doch sehr stark an rumpeligen Oldschool-DM der Marke Pungent Stench. Anders herum fehlen mir hier doch eindeutig gänzlich die Trademarks, die BM in der Regel so ausmachen. Ich möchte mich allerdings auch gar nicht an Subgenres festbeißen, aber wenn schon, dann eben denn schon. Was am Ende von PROPHETIC SUFFERING bleibt ist durchaus ordentliches Gerumpel, das sogar gelegentlich so etwas wie Groove entwickelt. Für Black Metal fehlt mir der schwarze, mysteriöse und aggressiv-melancholische Anstrich. Ich würde es als Oldschool-DM durchgehen lassen, leider ohne jegliche Originalität und/oder Wiedererkennungswert.

(Sentient Ruin)