Das Zweitwerk der Belgier heißt „Violate Consensus Reality“. PSYCHONAUT treten wiederum mit emotional aufgeladenen, organischen und deutungsoffenen Stücken zwischen Psychedelic-Rock und Post-Metal an.
„Für mich sind wir eine schwere, psychedelische Band, führt Komponist, Gitarrist und Co-Sänger Stefan seine Sicht auf die Gruppe aus. „Alle anderen Bezeichnungen sind für mich aber auch in Ordnung. Was uns auszeichnet, ist, dass wir eine dreiköpfige Band mit zwei Sängern sind, die einen sehr unterschiedlichen, aber komplementären Gesangsstil haben. Ein großer Teil unseres Sounds besteht darin, diese beiden Stimmen auszubalancieren und nach der besten Platzierung und Darstellung eines bestimmten Wortes oder Satzes zu suchen.“ Nach dem vielbeachteten Debüt von 2018 haben PSYCHONAUT einige Zeit gebraucht, um kreativ wieder in die Spur zu kommen:
„Die Arbeit verlief definitiv schwieriger“, reflektiert Stefan. „Das hatte ich nicht erwartet, aber nachdem „Unfold The God Man“ so überwältigend positiv aufgenommen wurde, waren wir ratlos, wie wir das noch toppen sollten. Wir haben vier Jahre damit verbracht, dieses neue Album zu schreiben, was viel länger ist, als wir für unser Debüt gebraucht haben. Alles, was wir in den ersten zwei Jahren geschrieben haben, haben wir verworfen, weil es unseren Ansprüchen nicht genügte. Es brauchte dieser Zeit mittelmäßiger Songs, um zu erkennen, was uns fehlte. Wir wollte dasselbe Album nicht noch einmal schreiben, aber auch nicht zu weit von unserem Sound abweichen. Das ist für jede Band, die regelmäßig Alben veröffentlicht, die größte Herausforderung. Die ersten 30 Songs, die ich geschrieben habe, waren zu unterschiedlich und nicht heavy genug. Als die Pandemie ausbrach, hatten wir dann viel Zeit zum Nachdenken und Schreiben. Irgendwann kamen die Songs wie aus dem Nichts. Das hat auch den konzeptionellen Teil des Albums beschleunigt und uns viel Zeit gegeben, darüber nachzudenken, welche Botschaften wir aufnehmen wollten.“
Auf „Violate Consensus Reality“ gibt mit Peter ein neuer Schlagzeuger seinen Einstand mit PSYCHONAUT. Auch sonst ist einiges anders: „Wir wollten eine neue Seite unserer Band zeigen und beweisen, dass wir als Musiker und Komponisten gewachsen sind“, so Stefan. „Unser Hauptziel war es, ein interessantes, fesselndes Album zu schreiben, das schwer und zugleich auch gut verdaulich ist. Die Leute sollen es sich von vorne bis hinten anhören können, ohne dass es langweilig wird. Das haben wir schon mit dem Debüt geschafft, auch wenn es vielleicht ein bisschen zu lang ist. Deshalb haben wir uns dieses Mal für ein kürzeres Album entschieden.“ Die Botschaften sind auch auf dem Zweitwerk integraler Bestandteil:
„Unsere Texte sind für uns sehr wichtig“, bestätigt der Gitarrist und Co-Sänger. „Seichte Texte habe ich noch nie gemocht. Es muss nicht immer alles perfekt intelligent klingen, aber ich mag Texte, die Emotionen und Tiefe vermitteln. Sie können sehr einfach und roh sein oder hoch artikuliert, aber ich muss etwas fühlen, wenn ich sie höre. Deshalb gehe ich beim Schreiben von Texten immer von der Hauptidee aus. Ich habe Konzept-Alben immer geliebt, weil sie einem Song als Teil eines Ganzen andere Dimensionen verleihen können. Wir erfinden gerne Geschichten, die in den Dingen wurzeln, die wir im Leben schätzen und über die wir regelmäßig nachdenken und sprechen. Unsere Persönlichkeiten und Emotionen müssen sich in unserer Musik widerspiegeln. Denn sie sind das, was uns als Menschen antreibt. Sobald wir eine Grundidee haben, überlegen wir uns, welche Aspekte der Geschichte wir hervorheben wollen. Diese Aspekte werden zu Kapiteln, die wir dann schließlich in Songs umsetzen.“