RATS WILL FEAST – Hellhole

Die Finnen stellen darauf ab, Unruhe zu erschaffen und zu verbreiten. RATS WILL FEAST geht es weniger darum, nachvollziehbar oder wiedererkennbar aufzuspielen. Das Quartett aus Jyväskylä setzt ausnahmslos Tracks, die vor den Kopf stoßen und in die Magengrube treten. Seit Veröffentlichung des letzten Albums „Scarcity“ im Jahr 2019 hat es neben der „Songs Of A Racehorse“ EP (2020) lediglich noch die Single ,Malady‘ gegeben, deren Erscheinen drei Jahre zurückliegt. Die acht Tracks von „Hellhole“ sind damals ebenfalls entstanden, werden aber erst jetzt publik. Der vierte Longplayer der Gruppe repräsentiert musikalische Katharsis in Reinkultur. Viel Input, rabiates Tempo, hohe Komplexität und beständiges Nachsetzen: RATS WILL FEAST schenken sich und ihrem Publikum nichts. Die Wall-of-Sound zwischen Mathrock, Noise, verstörender Elektronik, metallischem Hardcore und Powerviolence soll überfordern und an den Nerven sägen. Dem Grunde nach ist von Anti-Musik zu sprechen, die absichtsvoll destruktiv und abstoßend angelegt ist. Der Titel „Hellhole“ fasst das Wesen des vierter Longplayers der Finnen treffend zusammen. Über den Moment des Hörens hinaus, bleibt nichts im Gedächtnis. Außer, dass man dem wilden, unsteten Treiben einer krassen, wütenden Band gelauscht hat und die Stimmung in den Keller gerutscht ist. Auf mehr scheinen RATS WILL FEAST neben der eigenen Katharsis nicht aus zu sein. Mehr Struktur und Kontext wären dabei dennoch schön.

(Time To Kill)