REVULSION

Das Debüt von REVULSION klingt desillusioniert und bitter. Die Schotten setzen primär auf den Wechsel von schleppendem MidTempo und rasanten Attacken. „Enough To Bleed“ repräsentiert metallischen Hardcore, der auf tief sitzendem Frust und blanken Aggressionen basiert.

„Als wir vor sechs Jahren angefangen haben, war unsere Absicht schlicht, eine Band zusammenzustellen und einige Shows zu spielen“, erzählt Gitarrist Paul. „Einige von uns waren zuvor schon in anderen Gruppen und sind durch Großbritannien und Europa getourt. Für mich ist es das erste Mal, das ich in einer Band spiele. Insbesondere die Shows bereiten mir viel Spaß. Ich will der schottischen Hardcore-Szene etwas von dem zurück geben, was sie mir gegeben hat. Im Laufe der Zeit hat sich REVULSION mehr und mehr als Möglichkeit erwiesen, uns musikalisch und kreativ auszuleben.“ Der Gitarrist ist ein Hardcore-Kid aus Überzeugung: „Mit harter Musik beschäftige ich mich seit meiner frühesten Jugend. Wie viele andere auch, empfinde ich das Gitarre-Spielen und Besuchen von Gigs als eine Flucht aus dem normalen Leben, in das ich mich nicht einfügen kann. Als ich den Hardcore und vor allem die lokale Hardcore-Szene in Glasgow für mich entdeckt habe, fand ich dort meine Freunde. Es gibt so viele Gleichgesinnte, die eine ähnliche Biographie haben und sich für dieselben Dinge interessieren. Für mich ist es ein Gefühl, das sich über die Musik hinaus erstreckt. Von Beginn an fühlte es sich so an, als würde ich zum ersten Mal in meinem Leben an etwas teilnehmen, das im Jetzt geschieht. Das hat mich süchtig gemacht und ich fühle mich noch immer so.“

Paul’s Einschätzung nach ist mit dem Underground alles in Ordnung: „Für mich sind die Hardcore- und Metal-Szene momentan schlicht großartig. Die Mehrzahl der Leute ist sehr aufgeschlossen. Es gibt Platz für viele coole Bands und noch mehr Musik. Es ist schwer, das Agieren anderer Bands zu kommentieren, aber im Moment kommt aus Großbritannien definitiv eine Menge cooler Musik.“ Mit ihrem Debüt „Enough To Bleed“ zeigen nun auch REVULSION Flagge: „Wenn es um unsere Songs geht, versuchen wir stets, uns anzutreiben”, so der Gitarrist. „Es ist unser Ziel, immer besser zu werden und das zu übertreffen, was wir davor abgeliefert haben. Das Songwriting ist für uns ein intuitiver Prozess. Wenn es richtig läuft, weiß man es einfach. Und manchmal weiß man es eben nicht. Es hat viele Parts und Songs gegeben, die während des Schreibprozesses aus „Enough To Bleed“ herausgeschnitten worden sind. Wir haben auf einen bestimmten Standard abgestellt und wollten ein Album kreieren, das die besten Songs beinhaltet, zu denen wir aktuell fähig sind. Wir arbeiten immer hart und investieren viel, doch am Ende moshen die Leute zu harten Riffs und nicht zu harter Arbeit. Deshalb muss man ein Gleichgewicht finden, mit dem man sich gut fühlt.“

Das Spiel der Schotten klingt vor allem nach der Vertonung blanken Hasses, der sich ungeschönt und heftig seinen Weg als metallischer Hardcore bahnt: „Wir wollen Musik machen, die so chaotisch, hart und intensiv wie möglich ausfällt“, bekräftigt Paul. „Wie die Leute uns am Ende beschreiben, ist ihre Sache. Sie können tun, was sie wollen. Das tun wir ja auch, obwohl wir innerhalb der Band auch Kompromisse eingehen. Das Musizieren mit anderen Leuten ist immer voller Kompromisse. Das ist etwas, in dem wir als REVULSION ziemlich gut sind, was aber nicht gleichbedeutend damit ist, nachzugeben. Unsere Vision zu kompromittieren, ginge gar nicht und würde zu weit greifen. Wenn man als Künstler etwas zu geben hat, an das man aufrichtig glaubt, darf man sich nicht beirren lassen und muss es durchziehen. Für mich stammt die beste Musik von Menschen, die kompromisslos ihrer Vision folgen.“

Seine Empfindungen aus und nach dem Arbeitsprozess beschreibt Paul als befreiend: „Für mich persönlich glich das Schreiben von „Enough To Bleed“ einem Loslassen. Das Album ist etwas, woran ich hart arbeiten musste und worauf ich heute stolz sein kann. ,The Pain Process‘, das letzte Lied auf der Platte, fällt mir immer besonders auf, wenn ich sie nun höre. Es klingt so natürlich und ist beim Schreiben ganz von selbst entstanden. Damit ist es ein gutes Beispiel für unseren Sound insgesamt. ,Paralyze‘ ist dafür einer der Songs, die mir persönlich am nächsten sind. Er hat es fast nicht auf die Platte geschafft, weil er erst sehr spät geschrieben wurde. Ich erinnere mich, dass ich alles versucht habe, die anderen Jungs zu überzeugen, dass wir es schaffen müssen und er auf diese Platte gehört. Ich bin froh, dass das geklappt hat.“

Das Debüt der Schotten überzeugt vor allem mit seiner kompakten Durchschlagskraft und akuten Bedrohungslage: „Ich denke, wir haben unseren Stil gefunden und wollen ihn künftig weiter ausbauen “, so Paul. „Am Ende des Tages sind wir eine Hardcore-Band. Wir lieben es, chaotische, heftige Musik zu spielen, stehen neuen Ideen aber offen gegenüber. Da es nicht anders geht, lassen wir alles auf uns zukommen. Bauchgefühl und Intuition werden beim Schreiben von Songs und Musizieren immer die wichtigste Rolle spielen. Technik, Übung und Erfahrung sind nur der Weg, es besser zu ermöglichen, die Ideen aus dem Kopf zu bekommen und Realität werden zu lassen.“ REVULSION legen mit „Enough To Bleed“ gerade erst ihr Debüt vor und haben noch viel Zeit, sich zu entwickeln. Entsprechend bescheiden sind die Ziele, die Gitarrist Paul mit der Veröffentlichung verknüpft: „Wir lieben es, zu touren, neue Orte zu besuchen und Shows zu spielen. Wenn uns dieses Album dabei hilft, mehr zu erleben, können wir es kaum erwarten.“

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