RINGS OF SATURN

Wann immer man denkt, die Band aus der Bay Area könne nicht mehr technischer oder kompositorisch abgefahrener agieren, strafen RINGS OF SATURN einen Lügen. Das neue Album der visionären Aliencore-Tüftler aus Kalifornien ist „Gidim“ betitelt.

„Europa ist für Touren immer gut“, erwidert Kreativkopf Lucas Mann (Gitarre, Bass, Keyboards und Synthesizer) auf die Erlebnisse der „Sounds Of Carnage-Tour“ mit Nekrogoblikon, Mental Cruelty, Left To The Wolves und Harbringer aus dem Mai 2019 angesprochen. „Das Publikum ist fast immer sehr aktiv und schreit während des Spiels die Texte und Melodien mit. Die Leute lieben es, die Bands all die verrückten Sachen von ihren Alben live spielen zu sehen. Alle sind sehr dankbar und entgegenkommend. Deshalb können wir es kaum erwarten, noch in diesem Jahr mit unserem neuen Album nach Europa zurück zu kehren“. Das korrespondiert mit dem Bildungsauftrag, den sich RINGS OF SATURN selbst verordnet haben:

„Was wir tun, soll Menschen dazu inspirieren, ohne Einschränkungen selbst Musik zu machen“, führt das einzig verbliebene Gründungsmitglied aus. „Von der Musiktheorie darf man sich nicht limitieren oder entmutigen lassen; auch nicht von Kritikern. Jeder Künstler sollte die Musik spielen, die ihn glücklich macht. Wir sind eine experimentelle Band und treiben unsere technischen Fähigkeiten und unser Songwriting beständig voran. Das ist sowohl für uns selbst als auch unsere Fans positiv. Es wäre schön, andere zu motovieren, uns nachzueifern“. Die Kalifornier haben gut reden, haben sie sich doch einen eigenen Klangkosmos erschaffen:

„Ich persönlich orientiere mich an meinen eigenen künstlichen Skalen, von denen es viele gibt und die eine Menge verminderter Phrasierungen und Ganzton-Arpeggios verwenden“, erzählt Lucas Mann. „Diese stilistische Grundlage wurde im Songwriting der Band von Anfang an verwendet. Man könnte es eine eigene Musiktheorie nennen. Die festen Harmonien, die ich verwende, tragen zum jenseitigen außerirdischen Sound bei, der ein Grundpfeiler der Band ist. Die Einflüsse entstammen meiner eigenen Kreativität, da ich kaum Bands aus dem extremen Genre höre. Das hilft mir, die Dinge in meinem Kopf frisch zu halten. So klingt mein Schreibstil nicht nach jemand anderem. Externe Einflüsse kommen eher von Videospiel-Soundtracks wie „Mega Man X“, „Donkey Kong Country“, „Castlevania“, „Chrono Trigger“ oder „Final Fantasy““. Der Musiker ist sich selbst genug, um das vertrackte, fordernde Spiel von RINGS OF SATURN weiter zu forcieren. Der Multi-Instrumentalist zollt aber auch dem, was er schon geleistet hat, Tribut:

„Bei unserem neuen Album habe ich zum ersten Mal intensiv über dieses Thema nachgedacht. Es ist wichtig, beständig zu experimentieren und die Messlatte mit jeder Veröffentlichung höher zu legen. Mindestens genauso wichtig ist es jedoch, in seiner Musik die Dinge zu erkennen, die einem Popularität einbringen und die Fans über lange Zeit genießen, damit man sie auch weiterhin einbeziehen kann. Für diese Veröffentlichung haben wir es uns bewusst vorgenommen, zu unseren Wurzeln zurückzukehren und den Sound unserer früheren Alben zu erweitern sowie neue Überraschungen einzubauen. Auf der neuen Platte ist für jeden Fantyp etwas dabei“. Da die gemeinsame Zeit rar ist, profitiert die Aliencore-Gruppe von Eigenmotivation und externen Impulsen:

„Wir leben in verschiedenen Staaten der USA, also üben und schreiben wir hauptsächlich alleine“, so Lucas Mann. „Deshalb arbeiten wir gerne mit anderen Musikern zusammen, sei es mit Gast-Solisten oder für ganze Songs, damit wir für die nächste Zeit auf Trab bleiben. Diesbezüglich gibt es keine Einschränkungen. Wir sind eine experimentelle Band und ich bin ein experimenteller Musiker. Für dieses Album habe ich gerade erst kürzlich auf eine 9-saitige Gitarre gewechselt, um unserer Musik noch mehr Bandbreite zu verleihen. Der Kreativität sollten keine Grenzen gesetzt sein. Der Musik, die ich schreibe, bin ich mir sehr bewusst. Sie besitzt eine klar strukturierte und methodische Vision und soll selbst für erfahrene Metal-Hörer schockierend und überwältigend sein. Überraschungen sind ein bewusster Teil unseres Spiels. Neben dem Wechsel auf eine 9-saitige Gitarre, der es mir erlaubt hat, mit dem erweiterten Tonumfang noch tiefer zu gehen, haben wir das Album von Mark Lewis mischen und mastern lassen. Es war eine großartige Erfahrung, mit diesem professionellen und renommierten Produzenten zusammen zu arbeiten. Die Produktionsqualität ist unsere bisher beste, was es uns ermöglicht hat, Dinge zu tun, die wir auf unseren Alben bisher noch nicht versucht haben. Zu den extrem talentierten Gästen auf der Platte zählt Lord Marco, der die Session-Drums spielte. Charles Caswell (Berried Alive) und Yo Onityan, der mit unserer Band tourt, spielten jeweils unglaubliche Gast-Soli ein. Dan Watson von Enterprise Earth hat einige Gastgesänge beigesteuert. All diese Dinge, um nur einige zu nennen, brachten für RINGS OF SATURN frische Ideen hervor“.

Als komplex und kühl will der Kreativkopf das Spiel seiner Band übrigens nicht verstanden wissen: „Beim Songwriting geht es darum, sich mittels Musik auszudrücken“, holt Lucas aus. „Einige Leute sagen, dass unsere Stücke zu technisch seien und fragen, wo das Gefühl bleibt. Was sie nicht erkennen, ist, dass es in unseren Songs viele verschiedene Arten von Gefühlen gibt. Die Schnelligkeit und Formalität gepaart mit heftigen Riffs und Zerrüttungen drücken Chaos, Aggression, Stress und Entspannung, Angst sowie das Gefühl aus, überwältigt zu sein. Im Kontrast dazu stehen unsere melodischeren Songs, die den Gaumen erfrischen und eine Balance des positiveren Ausdrucks schaffen“.

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