Manchmal ist es tatsächlich nicht einfach, sich einer Scheibe unvoreingenommen zu nähern und die gebotene Musik zu betrachten, wie sie nun einmal ist. Jahrzehnte des Musikkonsums gehen nicht spurlos an einem vorbei und verleiten dazu, nüchterne Bestandsaufnahmen zunehmend schwierig zu machen. So geht es mir auch bei RISE OF KRONOS aus Hamburg. Von der Promoagentur als „straight forward Death Metal“ beschrieben hauen uns die Jungs von der Waterkant zehn Geschosse um die Ohren. Ja, der Death Metal, der hier gezockt wird ist definitiv schnörkellos und im Vergleich zu jenen Bands, die das Genre in Bezug auf Virtuosität auszuloten versuchen, recht simpel gestrickt. Das ist per se erst einmal nicht schlecht. Musikalisch-handwerklich kann sich „Council Of Prediction“ sehr gut sehen lassen. Druck und Wucht stimmen gut mit dem gebotenen, eher im Midtempo verhafteten Geballer überein. Zudem gegen RISE OF KRONOS einen eher eigenen Weg, sind weder dem typisch, eher technisch orientierten Death der US-Amerikaner verhaftet, noch 100% der melodiösen Linie aus Schweden. Hier strebt man eher eine Zwischenlösung an. Und genau dies wäre einer meiner, wenn nicht der Hauptkritikpunkt an dieser Veröffentlichung. So brutal und sauber die Songs auch eingespielt sein mögen: Bei mir will das nicht zünden. Mir persönlich fehlt bei“Council Of Prediction“ ein Alleinstellungsmerkmal, das Besondere, was die Band von anderen abheben würde. Sicher, es handelt sich um Klagen auf hohem Niveau, aber 2022 kann man durchaus verlangen und erwarten, dass eine CD nicht einfach nur das wiederholt, was andere bereits vorgemacht haben. Es sei betont: Dies ist lediglich ein persönlicher Eindruck, aber am Ende klingen RISE OF KRONOS doch „nur“ wie hunderte anderer Bands.
(MDD)