Rot – Yumi No Kuni

Zugegeben, die Verquickung elektronischer Elemente mit Metalcore ist sicherlich keine Erfindung, die ROT für sich verbuchen können. Das haben schon etliche Bands gemacht und die prominentesten Vertreter dieser Stoßrichtung sind sicherlich Enter Shikari. Wer die Briten mag, der sollte hier dringend ein Ohr riskieren. ROT, offenbar auch schwer von japanischer Kultur und Sprache beeinflusst, fügen Elemente von Metalcore, Deathcore, Trap und Elektronik zu einem durchaus stimmigen Gesamtbild zusammen. Oft hat man ja bei derart gelagerten Crossover-Geschichten den Eindruck, als würden Äpfel und Birnen zusammengemischt und mit Senf abgeschmeckt. Soll nichts anderes heißen als dass sich oft Elemente kombinieren, die eher parallel existieren, ohne je eine homogene, musikalische Einheit einzugehen. Jedenfalls groovt das hier gut. Man kann den Kopf jederzeit nicken und mit den Füßen wippen. Oder umgekehrt. Soundtechnisch kann man dem Album auch nichts, selbst wenn es eine Eigenproduktion ist. Nicht so ganz munden mir die eher mittelprächtig gelungenen Rap-Parts. Diese waren wohl im Gesamtkontext nicht zu vermeiden, hätten aber meiner Meinung nach nicht dringend Not getan. Während Enter Shikari eher aus einer Hardcore-Richtung unterwegs sind, kommen ROT eher aus dem Metal. Mit zunehmender Spielzeit allerdings fällt auf, dass die Songs sich vom Aufbau her und in ihrer Machart doch alle recht ähnlich sind, auch wenn ROT sichtlich bemüht sind das Maß an Abwechslung hoch zu halten. So flacht die Spannungskurve zumindest für mich zur zweiten Hälfte der Scheibe hin ab. Dies ändert aber grundsätzlich nichts daran, dann „Yumi No Kuni“ eine gelungene Scheibe für all jene ist, die oben beschriebene Mischung nicht als Widerspruch in sich sehen.
(Eigenproduktion)