ROYAL TUSK – Altruistic

Die Kanadier treten mit einer modernen Einstellung zu ihrem Rock-Dasein an, lassen aber auch eine Beeinflussung durch und Stolz auf den Classic-Rock-Sektor durchblicken. Von Wegbereitern lernen und auf ihrem Vermächtnis aufzusetzen, ist erfolgversprechend. ROYAL TUSK wissen dies und fahren mit dieser Arbeitsweise seit Jahren gut. Nach „DealBreaker“ (2016) und „Tusk II“ (2018) erscheint mit „Altruistic“ der dritte Longplayer der Formation aus Edmonton, Alberta, die weiterhin als Dreiergespann ohne festen Schlagzeuger unterwegs sind. Das Line-Up bilden Frontmann Daniel Carriere, Gitarrist Quinn Cyrankiewicz und Bassist Sandy MacKinnon. Dass die neue Platte überhaupt erscheint, war dabei zwischenzeitlich zumindest ungewiss. Nach einer COVID-19-Infektion wurde bei Daniel Carriere ein Blutgerinnsel in der Lunge entdeckt. Der Frontmann konnte kaum sprechen, ist zum Glück aber wieder auf dem Posten und tritt gewohnt stimmgewaltig in Erscheinung. Das Wissen um die schwierige Phase erklärt einen Teil der Dringlich- und Ernsthaftigkeit, die „Altruistic“ zuzusprechen sind. Es geht härter-rockig zu, auch wenn es im übergeordneten Wirkungsbereich abermals Arena-Breitwand-Hymnen setzt und das Drittwerk in jeder Hinsicht zugänglich ausgestaltet wird. Das Trio hat sein neues Album selbst produziert und gewährt mit der Dokumentation „Do No Wrong: The Making of Altruistic“ Einblicke in den Entstehungsprozess. Was vor allem beeindruckt, ist die qualitative Treffsicherheit, mit der ROYAL TUSK einen starken Rock-Smasher nach dem anderen aus dem Ärmel schütteln. Ebenfalls wichtig: das Spiel der Kanadier wirkt jederzeit belastbar und aufrichtig, niemals aufgesetzt oder kalkuliert. Mit „Altruistic“ erscheint eine starke Rock-Platte.

(MNRK Heavy)