Endlich ist der Nachfolger des beeindruckenden „Transient“ erhältlich. Wer einmal in Kontakt mit RÝR gekommen ist, verfolgt den Werdegang der Berliner Formation ganz automatisch weiter. Im Bereich des instrumentalen, schweren Post-Sounds gibt es viele Bands, die sich nur marginal voneinander unterscheiden. Für Gitarrist Marius, Bassist Kay und Schlagzeuger Eric stellt dies jedoch kein Problem dar. Seit seinen Anfängen im Jahr 2018 hat das Trio einen eigenständigen und teilweise anderen Ansatz kultiviert, der Aufmerksamkeit weckt und für die Hauptstädter einnimmt. Dass „Dislodged“ die hohen Erwartungen spielend erfüllt, ist keine Selbstverständlichkeit, sondern ein Beweis für die kompositorische und spielerische Klasse, die RÝR auszeichnet. Band und Label ziehen Vergleiche zu Größen der Szene wie Russian Circles, Cult Of Luna und Amenra – eine treffende Orientierung, die das Schaffen von Marius, Kay und Eric jedoch gleichzeitig auf einen unnötig begrenzten Rahmen reduziert. Die Kompositionen der Musiker sind alles andere als eingeschränkt: Sie folgen konsequent emotionalen Impulsen und vertonen Stimmungen mit beeindruckendem Findungsreichtum. Auf „Dislodged“ loten RÝR die Extreme ihrer Musik weiter aus. Die Tracks wechseln zwischen schonungslos harten und atmosphärisch umschmeichelnden Passagen, wodurch ein beständiges Auf und Ab entsteht, das Hörer fesselt und ihre Vorstellungskraft jederzeit fordert. Der von RÝR geschaffene Klangraum ist tief, voller Gefahren, Abenteuer und unerwarteter Wendungen. Kurzum: Eine großartige Instrumental-Platte mit Post-Charakter, die zwischen Rock und Metal pendelt und in jeder Hinsicht überzeugt.
(Moment Of Collapse)
