Nachdem ich in diesem Jahr dann doch wieder mehr oder minder ins Musikbusiness zurückgekehrt bin, war es natürlich auch eine Aufgabe, mich erneut in die aktuellen musikalischen Trends einzufinden. Tech Death ist zwar sicher keine Erfindung der letzten Jahre, aber das musikalisch-technische Niveau enorm vieler Bands hat mittlerweile Höhen erreicht, die ich noch vor ein paar Jahren für schlicht unmöglich gehalten hätte. Gitarren haben nunmehr acht Saiten, ungerade Taktarten sind eher die Regel als dass sie noch die Ausnahme wären. Da wirken selbst damalige Vorreiter des progressiven Sektors wie etwa Dream Theater wie eine Art Schülerband. Auch SENSORY AMUSIA wildern im weiten Bereich des Tech Death. Das Label hingegen spricht von einer modernen Herangehensweise ans Thema Death Metal und zieht Misery Index und Dying Fetus als Vergleich heran. Abgesehen davon, dass SENSORY AMUSIA den Songtiteln nach zu urteilen nicht politisch unterwegs sind (man könnte eher klassische Splatterthemen annehmen), finde ich beide Referenzen nicht ganz passend. Klar, auch auf „Breed Death“ wird geprügelt, was das Zeug hergibt. Aber, eine wie auch immer geartete Verwurzelung im Bereich Grind/Punk/Hardcore ist für mich so nicht erkennbar. Death Metal ist dies hier hingegen ohne Zweifel. Technisch ist das Trio aus Down Under ähnlich wie Myriaden von Bands über jeden Anflug von Zweifel erhaben. Nur dumm, dass Songwriting nicht zu den ganz großen Stärken gehört. Sicher, „Breed Death“ enthält sicherlich so viele Ideen, mit denen würden andere Bands vermutlich ihre ganze Karriere füllen. Aber, genau das ist der Knackpunkt: Die Songs sind eine Ansammlung mitunter guter Ideen. Aber, hier findet man nichts, was mitreißt, Momente der emotionalen Verbindung. Kein Klick, kein Aha-Erlebnis. Schade eigentlich, denn am Talent der drei beteiligten Musiker liegt es sicher nicht. „Breed Death“ bleibt Fragment und ist leider nicht mehr als die Summe seiner (vielen) Einzelteile.
(Lacerated Enemy Records)