Ser – In Fade Of Memories

„Depressive Black Metal“…ich weiß ja nicht, seit wann Black Metal generell zu Heiterkeit und Frohsinn einlädt, aber wenn eine Promoagentur den Umstand dermaßen hervorhebt, dass es sich im Falle von SER eben nicht um „regulären“ (was immer das auch heißen mag) Black Metal handelt, dann mag das eventuell ein Hinweis aus das bevorstehende musikalische Ereignis sein.
Zu sagen es handle sich bei „In Fade Of Memories“ um ein schnödes, völlig konventionelles BM-Album würde dann auch tatsächlich meilenweit an der Wahrheit vorbeigehen. Schon der Opener ‚Rain Alone‘ dient als gekonnter und sofort verstörender Auftakt zu etwas, was in vielen Momenten nur noch sehr entfernt an das erinnert, was man gemeinhin mit BM verbindet. Das lässt natürlich auch die Frage zu, ob das Subgenre noch passend für einen Act wie SER ist. Scheinbar hat man die engen Grenzen ja überwinden wollen. Aber, wenn man einmal den Pfad der Schubladen verlässt, entdeckt man mit „In Fade Of Memories“ eine Band, die zwischen düsteren Ambientsounds, leicht asiatisch anmutenden Passagen, soundtrackartigen Geräuschcollagen, düsterer Romantik und vertonter Hoffnungslosigkeit hin und her wechselt. Dazu gesellen sich neoklassizistische Töne, kurze Fragmente wechseln sich mit ausufernden, epischen Songs ab. Dies ist definitiv keine Musik, die nebenbei gehört werden sollte. Darauf muss man sich einlassen. Dann aber offenbart sich hier ein ganzes Universum unterschiedlichster Grautöne. Hoffnung, im Sinne positiv aufgeladener Untertöne wird man hingegen keine finden. Um zum Beginn zurück zu kehren: Black Metal im „klassischen“ Sinne ist das hier sicher nicht. Gitarren spielen eher eine untergeodnete Rolle. Blastbeats wird man ebenso vergeblich suchen. Dennoch hat ein Song wie ‚Ervezjave‘ sicher irgendwo seine Wurzeln im BM. So oder so: Wer einen geeigneten Soundtrack für nächtliche, wenn auch emotional finstere Seancen sucht, der erlebt hier jeden erdenklichen Grauton in Musik gefasst.

(Northern Silence Productions)