Für die Kölner Band läuft es. Das Quartett um Frontfrau Jules Mitch hat 2018 das viel beachtete Debüt „Enough“ veröffentlicht und dieses anschließend fleißig betourt. In der relevanten Core-Hörerklientel kennt man SETYØURSAILS längst. Und die Musiker haben sich zwischenzeitlich gehörig professionalisiert. Das äußert sich sehr offensichtlich sowohl im verdichteten Songwriting als auch in der Gesamtschau von „Nightfall“. Es gibt in jeder Hinsicht mehr von allem. Die Gruppe tut gut daran, ihre Stärken noch vordergründiger herauszustellen und dick aufzutragen. Sicher, das Konzept heftiger Strophen mit Breakdowns und clean besungener, seichter Refrains ist alles andere als neu. Dennoch schinden SETYØURSAILS auf diesem Weg Eindruck. Wer Modern-Sounds zwischen Core und Metal schätzt, versteht das Zweitwerk der Kölner sofort. Die Gast-Auftritte von Rudi Schwarzer (Annisokay) und Andi Dörner (Caliban) – natürlich direkt in den ersten beiden Tracks – sind vielsagend, was die Stoßrichtung der Band anbelangt. Aber ja, auf diese Zielgruppe stellt man ab. Da wundert es fast, dass das Cover-Stück ,Shallow‘ aus dem Film „A Star Is Born“, an dem Mike Perez (No Braggings Rights) mitwirkt, erst ganz am Ende erklingt. Dem Core-Rahmen wird es doch gerecht!? So oder so, SETYØURSAILS erfüllen mit „Nightfall“ ihre Pflichtaufgabe. Dem Quartett gelingt eine qualitative Steigerung, was das Song-Material und ihr Agieren als Band insgesamt anbelangt. Der Aktionsradius von Jules Mitch & Co. wird sich vergrößern – zumal aufgrund der Zusammenarbeit mit Napalm.
(Napalm)