SHY, LOW – Snake Behind The Sun

Gefahren lauern überall. Auch dort, wo man sie nicht erwartet – gerade dort. Deshalb heißt es, achtsam zu bleiben und bezüglich Aufmerksamkeit und Konzentration nicht nachzulassen. Das soeben Geschriebene gilt allgemein, aber auch bezüglich „Snake Behind The Sun“. Der Titel bedingt diese Assoziation irgendwie, zumal es auch die Musikalität der US-Gruppe treffend umreißt. SHY, LOW sind rein instrumental unterwegs und darauf bedacht, breit auslaufende, vielschichtige Arrangements aufzufahren, die durch eine besondere Dynamik, aber auch ihre fordernde Ganzheitlichkeit auffallen. Es ist zu lesen, dass Schlagzeuger Dylan Partridge zunächst nur für das Einspielen des Albums angeheuert wurde, inzwischen aber vollwertiges Mitglied geworden ist. Sein Agieren prägt und veredelt „Snake Behind The Sun“, setzt entscheidende Akzente. Doch auch sonst zeichnet sich die Kreativarbeit von SHY, LOW durch eine ansprechende Dosierung, bewusstes Vorgehen und interpretationsoffene Mehrdeutigkeit auf. Positiv fällt überdies auf, dass sich die Gruppe aus Richmond, Virginia alle Optionen offenhält und permanent zwischen Post-Rock- und Post-Metal-Fokus wechselt. Ausgeprägte Atmosphäre, Intensität und Reibungsfläche verstehen sich da von selbst, so dass es emotional viel zu verarbeiten, aber auch viel zu entdecken gibt. Wer organische, reife Instrumental-Alben schätzt, sollte „Snake Behind The Sun“ unbedingt hören.

(Pelagic)