SIAMESE – Home

Immer wieder Kopenhagen. Die Stadt ist ein kreativer Schmelztiegel und eines der europäischen Zentren, wenn es um MetalCore, Post-Hardcore, Post-Rock, Blackened-Hardcore, etc. geht. Anders ist die Ballung toller, hörenswerter Gruppen und Veröffentlichungen nicht zu erklären. Die Szene befruchtet sich gegenseitig. Die hohe lokale Wettbewerbsintensität lässt alle Gruppen besser werden. Auch die Corona-Pandemie tat dieser Entwicklung keinen Abbruch. Mit Blick auf SIAMESE bleibt allein eigenartig, dass der Fünfer weiterhin unter diesem Namen aktiv ist. Der schon weitaus länger bestehende Schweizer House-/Techno-Act scheint sich an der Namensgleichheit aber bislang nicht zu stören. Ein Glück für die Dänen. Witzigerweise unternehmen die Musiker mit ihrem Zweitwerk einen deutlichen Schritt in Richtung Elektro. Die Verwendung von Synthie-Klängen, Beats, etc. wird merklich ausgebaut. Das kommt nicht unerwartet, wenn man sich vor Augen führt, dass derartige Ansätze auf dem 2019er Debüt „Super Human“ bereits vorhanden waren und SIAMESE eine experimentierfreudige Band sind. Für einen modern eingestellten MetalCore-Vertreter mit Djent-Kante gehören Keyboard-Klänge und Bombast im Hintergrund längst mit zum Repertoire. Insofern klingt das Zweitwerk der Kopenhagener schon nach Zeitgeist, doch das Quintett behauptet sich gut und weiß mit Ideenreichtum sowie auffälligen Hooklines und Gesangslinien zu punkten. Verglichen mit dem Einstand drücken sich auf „Home“ gewachsene Reife im Songwriting und der treibende Wunsch aus, eigene Akzente zu setzen. Gut so.

(Long Branch/SPV)