SILVERSTEIN – Misery Made Me

Das starke „Misery Made Me“ lässt es schnell vergessen, dass die jüngsten Veröffentlichungen der Kanadier nicht alle uneingeschränkt überzeugt haben. Das Quintett aus Burlington, Ontario scheint sein Album entlang der Prämisse „einfach machen“ aufgesetzt zu haben. SILVERSTEIN vertrauen auf eindrückliche Hart-Zart-Kontraste und authentische Emotionalität. Angesichts der Tatsache, dass es sich um den zehnten Longplayer seit der Band-Gründung im Jahr 2000 handelt und es zudem weitere kleinere Releases gegeben hat, ist es schön zu sehen, dass die Kanadier weiterhin an ihrem Sound arbeiten und ihn entwickeln. Oder auch, dass sie mit „Misery Made Me“ zu alten Qualitäten zurückfinden. SILVERSTEIN spielen schön variabel sowie durchweg nachvollziehbar und belastbar auf. Keine Längen und kein Zwang, sondern konstant starke Tracks mit Hymnen-Potenzial. Der Fünfer aus Ontario zählt zu den Begründern und Katalysatoren des emotional-modernen Post-Hardcore. Das neue Album stellt heraus, warum dem so ist und welche Trademarks die Karriere und das Spiel der Gruppe auszeichnen. Das Mehr an Reife und Übersicht hilft im Songwriting, führt aber nicht dazu, dass SILVERSTEIN an Bauchgefühl und Intuition zurücknehmen. So wenigstens der Eindruck. Alle Stücke von „Misery Made Me“ berühren und taugen zu mal kleinen, mal großen Ohrwürmern. Die die intime Fragilität von ,Misery‘ am Ende ist ein würdiger und berührender Abschluss dieses tollen Albums.

(UNFD)