SLEEPING WITH SIRENS

Die Texte des neuen Albums von SLEEPING WITH SIRENS drehen sich um Fragen psychischer Gesundheit. Die „Complete Collapse“ wäre das negative Extrem-Szenario. Um dieses zu vermeiden, gilt es, Durchhalte- und Kampfeswillen zu entwickeln. Musikalisch gibt es weniger Alternative-Rock als zuletzt und dafür wieder mehr Post-Hardcore – sowie viele spannende Feature-Tracks.

Bei ,Crosses‘ etwa ist Szene-Ikone Spencer Chamberlain von Underoath mit von der Partie, was für Frontmann Kellin Quinn eine Herzensangelegenheit ist: „Spencer und ich sind schon ewig befreundet und haben über die Jahre gemeinsam zahllose Shows gespielt. Underoath sind nicht nur eine meiner Lieblings-Bands, sondern auch eine der Gruppen, die mich einst dazu motiviert haben, selbst mit dieser Art von Musik anzufangen. Als ich ihn gefragt habe, war deshalb auch ein wenig Nervosität mit im Spiel. Die Antwort kann ja auch eine andere als die erhoffte sein. Doch er hat sofort zugesagt.“ Mit Charlotte Sands, die auf ,Let You Down‘ zu hören ist, lief es ähnlich: „Charlotte hat in einem Interview geäußert, dass es einer ihrer größten Träume sei, einen Kollaborations-Track mit mir zu machen“, erzählt Kellin. „Ein Freund von mir hat mich darauf hingewiesen und als wir dann mit Ideen für Feature-Gäste herumgespielt haben, wusste ich sofort, dass dieser Song perfekt zu ihr passt. Das Stück ist genauso geworden, wie ich es mir vorgestellt habe. Sie ist fantastisch.“

Die Zusammenarbeit mit anderen Künstlern fordert dabei auch ihren Tribut: „Als Sänger muss man sich bewusst zurücknehmen, wenn andere Leute mit dabei sind,“ weiß der SLEEPING WITH SIRENS-Sänger. „Das will man in seinen eigenen Songs ja eigentlich nicht, doch das Ergebnis zeigt immer wieder, dass es sich lohnt und das Gesamtbild davon profitiert. Den Hörer:innen fällt es hoffentlich auf, dass die Feature-Gäste nicht einfach nur dabei sind, sondern in den jeweiligen Tracks eine Menge Raum erhalten. Denn wenn sich jemand für ein Feature bereiterklärt, soll sie oder er schließlich auch die Möglichkeit erhalten, sich zu präsentieren.“ Es gibt einen weiteren Track, den Kellin hervorhebt: „,Be Happy‘ mit Royal & The Serpent bedeutet mir sehr viel“, so der Musiker. „Bei diesem Stück hat von Anfang an alles perfekt und wie von selbst zusammengepasst. Gerade auch der Feature-Part und meine Vocals klingen einfach nur perfekt. Am Ende hat aber jeder einzelne Track des Albums etwas Besonderes.“

…wobei insbesondere das Titel-Stück die thematische Ausrichtung von „Complete Collapse“ verdeutlicht. Um anderen zu helfen, verarbeitet Kellin in den Texten seine Gemütslage und Erkenntnisse rund um das Thema der psychischen Gesundheit: „Mit dem Album blicke ich auf mein Leben sowie all die Schwierigkeiten und Probleme zurück, denen ich mich bis heute stellen musste“, holt der Sänger aus. „Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf Überlegungen rund um meine mentale Verfassung und deren Gesundung. Häufig verhält es sich ja so, dass es für einen gewissen Zeitraum nicht klar ist, ob es zu einem kompletten Zusammenbruch („Complete Collapse“) kommt oder man sich durchbeißen kann und stärker als zuvor zurückkommt. Darum drehen sich die Texte. Es ist ein schmaler Grat, jedoch entscheidend, ob man die Kraft zu Kämpfen findet oder untergeht. Zuletzt ist Covid ein großes Thema gewesen, dass viele Menschen stark belastet hat. Aber auch daneben gibt es eine Vielzahl weiterer Problemfelder, die Menschen an den Rand der Verzweiflung bringen können. Meiner Auffassung nach ist die „Complete Collapse“ niemals weit entfernt. Man muss lernen, mental stark und gesund zu bleiben. Die Songs auf dem Album thematisieren das in unterschiedlichen Facetten. Es ist ein aggressives, aber auch melodisches Werk, das sowohl den Fans unserer frühen Alben gefallen dürfte als auch denen, die uns erst mit den letzten Platten kennengelernt haben.“

Kellin hat an anderer Stelle sogar geäußert, dass ihn allein die Corona-Zwangspause davor bewahrt hat, auszubrennen und die Möglichkeit geboten hat, mit sich wieder ins Reine zu kommen. Die Ausgangs- und Motivationslage stimmen heute wieder: „Am meisten fällt mir auf, wie hungrig wir nach der Pandemie waren, Musik zu machen“, äußert der Frontmann. „Wir brauchten diese Auszeit auf jeden Fall und die Rückkehr zur Musik fühlte sich nun richtig an. Wir wollten einfach eine Platte machen, die wir gerne live spielen würden, und ich glaube, das ist uns mit „Complete Collapse“ gelungen. Wir sind aber schon allein davon begeistert, dass wir immer noch dabei sind und haben gelernt, bescheidener zu sein. Es ist ein Leichtes, in dieser Branche den Kopf zu verlieren, doch ich habe das Gefühl, dass unsere Band reifer geworden ist und wir zu schätzen wissen, was wir haben.“ Das spiegelt sich auch in der Einstellung wider, die Kellin für SLEEPING WITH SIRENS ausgibt: „Wir waren schon immer darauf aus, Spaß am Musikmachen zu haben und einen Ort zu schaffen, an dem die Leute kommen, zuhören und ihre Sorgen vergessen können. Und wir werden so lange Musik machen, wie es uns Spaß macht!“

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