SOLSTICE sind eine dieser Bands, von denen ich in meiner Jugend immer mal wieder gehört habe, deren CDs ich vermutlich mehrfach in den Händen hielt und die dennoch irgendwie nie im Gedächtnis haften blieb. Das mag daran liegen, dass die Band wie viele andere zu Beginn der 90er des letzten Jahrhunderts schwer mit Besetzungswechseln zu kämpfen hatten und trotz prominenter Mitglieder (die später bei Bands wie Malevolent Creation und Cannibal Corpse reüssieren sollten) nie wirklich ein Bein auf den Boden bekamen. Insofern sind SOLSTICE bis heute so etwas wie ein Geheimtip. Bei „To Dust“ handelt es sich auch nicht um neues Material, sondern um eine Wiederveröffentlichung des Albums von 2009. Gehe ich in meinem Gedächtnis ein wenig zurück, so war ich 2009 um die 33 Jahre alt. Hätte ich seinerseits dieses Album gehört, so hätte ich wohl schon seinerzeit feststellen müssen, dass der Sound irgendwie aus der Zeit gefallen ist. Das ist überhaupt kein Vorwurf. Ganz im Gegenteil. „To Dust“ besticht mit einem durchaus zeitlosen Sound, der aber auch vor knapp vierzehn Jahren schon an glorreiche Zeiten erinnert haben dürfte. Aber, was ist das denn nun für ein Sound? SOLSTICE zocken eine richtig geile Mischung aus Thrash und Death Metal. Weitaus brutaler als frühe Trash-Kapellen und in seiner Anlage genau in die gleiche Kerbe schlagend wie der Death Metal aus Florida. Nicht umsonst waren danach einige Mitglieder für bekannte Bands unterwegs. Technisch gesehen sind SOLSTICE über jeden Zweifel erhaben. Heißt nichts anderes, als dass die Fans hochtechnischen Gefrickels hier voll auf ihre Kosten kommen dürften. Man kann „To Dust“ durchaus mit einer Band wie Sadus vergleichen. Halte ich jene noch für recht überschätzt, so fristen SOLSTICE im Vergleich ein Schattendasein. Und während einzelne Kritiker sich noch über die anachronistische Musik Gedanken machen, ziehe ich es vor ein circle pit in meinem Wohnzimmer zu starten….
(Emanzipation Productions)