Suicide Commando – Goddestruktor

Da sind sie wieder: Volksfront von Judäa – fliegendes Suizidkommando. Ach, doch nicht. Es sind SUICIDE COMMANDO. Für alle jene, die hauptsächlich Porngrind und Post Black Metal hören: Es handelt sich um das Projekt des Belgiers Johan Van Roy, der unter dem Namen SUICIDE COMMANDO seit Ende der 1990er düsteren Techno zelebriert. Das tendiert dann mal in Richtung Industrial, mal mehr und mal weniger getragen von einem hohem Level von Aggressivität. Auch „Goddestruktor“ knüpoft an diese Linie an. Ungeachtet von unterschwelligen Aggressionen ist und bleibt die Musik von SUICIDE COMMANDO immer tanzbar und dürfte in den wenigen, noch verbliebenen Tanztempeln der Gothic-Szene für ordentlich Bewegung auf der Tanzfläche sorgen. Nun bin ich wahrlich nicht in der Gothic-Szene unterwegs, aber immerhin erkenne ich hier und da Einflüsse heraus, die auch mir als Metalhead nicht fremd sind. Klar, wir reden hier nicht von Musik der 80er, aber auch SUICIDE COMMANDO wären ohne die Klangpioniere aus Düsseldorf, namentlich Kraftwerk, nicht denkbar. So höre ich hier und da eindeutig Melodielinien heraus, die mich an die Anfänge des Techno erinnern. Natürlich hatten Kraftwerk einen völlig anderen Hintergrund und seitdem sind ja auch knapp 40 Jahre vergangen. Aber, Sequenzerlinien und Harmoniewechsel führen eindeutig in diese frühe Zeit zurück. Und das ist bitte unbedingt als Kompliment zu verstehen. Über die gesamte Länge des Albums hinweg fällt „Goddestruktor“ durch seinen hohen Unterhaltungswert auf, selbst wenn man nicht unbedingt zum inneren Zirkel der Düstertechno-Szene gehört. Mir gefällt es.

(Out Of Line Music)