Das britische Quartett debütiert mit dem heftig und negativ gestimmten „Les Morts Sont Nés Ici“. SUNFALL leben in ihren Stücken zügellose Experimentierfreude und interpretieren ihren NuMetal-Core auf unterschiedliche Art und Weise – in jedem Fall aber extrem und destruktiv.
„Es war unvermeidlich, dass NuMetal wieder in Mode kommt“, zeigt sich Schlagzeuger Ryan überzeugt. „Viele Musiker unserer Generation sind damit aufgewachsen, also war es nur eine Frage der Zeit, bis diese Einflüsse in die Musik einsickern würden. Bands wie Loathe, Alpha Wolf und Tallah haben den Weg für Gruppen wie unsere geebnet. Dennoch fühlt es sich immer noch so an, als ob NuMetal-Core in den Kinderschuhen steckt. Zumindest die Underground-Szene floriert mit wirklich brillanter Musik, weshalb ich darauf hoffe, dass einige dieser Bands bald durch die Decke gehen.“ Das Potenzial dazu bringt auch das Quartett aus dem Süden Englands mit: „Wenn es darum geht, wohin der Sound von SUNFALL gehen kann, ist dieser grenzenlos“, freut sich Gitarrist Oli. „Das entspricht ziemlich genau dem, was die Leute über uns sagen und von uns erwarten. Gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass wir von einigen Leuten noch nicht ganz verstanden werden. Mitunter erhalten wir Kritiken, die nicht dem Sound folgen, den wir vorher konsequent erforscht haben. Das liegt wohl daran, dass die Leute uns zunächst nur mit einem einzigen Song hören und diesen als Grundlage dafür nehmen, wo sie unseren Sound vermuten. Wenn sie dann zum nächsten Track übergehen, erfahren sie den Schock ihres Lebens. Unser Album verdeutlicht, dass wir mit unserer Musik und unserem Stil wirklich keine Grenzen sehen. Wir durchqueren eine ganze Reihe von Genres. Als wir die Band gründeten, war unser Ziel, uns frei auszudrücken und nicht in ein bestimmtes Genre oder einen bestimmten Sound zu zwängen. Wenn wir Drum’n’Bass schreiben wollen, tun wir das. Wenn uns nach Blues ist, dann schreiben wir diesen. Experimentieren ist das, was SUNFALL auszeichnet.“
Schlagzeuger Ryan schlägt in dieselbe Kerbe: „Die Philosophie von SUNFALL war schon immer, ohne Grenzen zu schreiben. Es gibt Demos in unserem Katalog, die verschiedene Ideen erforschen, seien es Genres, Gefühle oder die Veränderung des Schreibprozesses selbst, um mit dem Endergebnis weiter zu experimentieren. Das soll nicht heißen, dass all diese Experimente zu guten Ergebnissen geführt haben. Doch es bereitet uns viel Spaß, verschiedene Songwriting-Muskeln zu trainieren, um zu sehen, wie weit man den Sound entwickeln kann, ohne dass er thematisch nicht mehr SUNFALL bleibt. Die Klangästhetik der Band hat sich seit ihren Anfängen verändert, aber es fühlt sich so an, als hätte sich das Album auf einen eklektischen, jedoch immer noch identifizierbaren Sound festgelegt, der sicherstellt, dass für jeden, der auf Heavy-Musik steht, etwas dabei ist. Wir genießen es, die Erwartungen der Leute zu unterlaufen, während wir versuchen, auf Mosh-Momente zurückzukommen.“ Die jüngsten Entwicklungen in der Core-Sparte weisen in eine ähnliche Richtung, wie Ryan zutreffend anführt:
„Für die Musik als Ganzes ist es wichtig, dass es Bands und Projekte gibt, die immer weiter aus der Reihe tanzen“, so der Schlagzeuger. „Auch wenn es mit der Zeit immer schwieriger wird, dies zu tun. Musik-Genres gehen aber auch mit der Zeit. Ich habe das Gefühl, dass sich MetalCore als Dachgenre von dem polierten und progressiven Sound entfernt hat, den es in den 2010er Jahren fast als Gegenkultur zu Djent entwickelt hat. Wir sehen einen großen Zustrom von Hardcore-/Beatdown-Einflüssen, was ich persönlich großartig finde, da es zu seinen Wurzeln zurückgeht. Danke Killswitch Engage. Die britische Szene scheint sich auf frühe europäische Tech-Metal-Einflüsse wie Sikth oder Meshuggah zu stützen, während sich die US-Szene stark an Mathcore-Titanen wie Converge und The Dillinger Escape Plan orientiert. Alles in allem wird der MetalCore wieder roher, aggressiver und gefährlicher, was eine unglaublich spannende Sache ist.“ SUNFALL debütieren zum richtigen Zeitpunkt und befinden sich mit „Les Morts Sont Nés Ici“ in guter Gesellschaft:
„Die britische Szene ist im Moment voll mit Bands im NuMetal-Core-Stil“, führt Ryan an. „Das ist in jeder Hinsicht ermutigend. Gruppen wie Pulse, Creak, Starved, In Devth, Graphic Nature, Break Fifty, Dormant und Forager treiben die Szene an. Es ist auch großartig zu sehen, wie andere Bands dieses Stils überall auf der Welt auftauchen – wie Soul Keeper, Fromjoy, Red Tide, Sugarspine, No Life, Omerta oder Consvmer.“ Mit Blick auf das Album hebt Gitarrist Oli abschließend hervor: „Da sich unser Sound von Song zu Song stark unterscheidet, gibt es nichts, worauf man uns festlegen kann. Wir sind dafür bekannt, dass wir Stücke haben, die die Leute überraschen, weil man nie weiß, wohin sie sich entwickeln. Wenn wir also während eines Songs ein paar Genre-Wechsel vollziehen, sind wir auf dem richtigen Weg zum perfekten SUNFALL-Song. Obwohl unser Sound so breit gefächert ist, klingen alle Stücke nach SUNFALL. Das ist das Perfekteste, was wir erreichen konnten. In dem Moment, in dem ein Song nicht mehr nach uns klingt, ist etwas falsch gelaufen.“