Svartalfar – Geisterwerk

Denkt man an Black Metal, gehen die Augen und Ohren eigentlich immer sofort und impulsiv in Richtung Skyandinavien. So war es jedenfalls in den Anfangstagen. Mittlerweile dürften auch andere Regionen und Länder auf der Landkarte der Schwarzgourmets ihren festen Platz erobert haben. Ich denke da zum Beispiel an Polen. Aber, auch Österreich war von jeher ein guter Nährboden schwarzmetallischer Kapellen. Man denke nur an Abigor und mit Abstrichen auch an Belphegor. SVARTALFAR hingegen waren zumindest mir kein Begriff. Dies sollte sich mit der Veröffentlichung von „Geisterwerk“ eindeutig ändern. Mit ein Grund für den vielleicht nicht ganz angemessenen Untergrundstatus des Duos aus dem Aplenländle mag eine lange kreative Pause sein, die sich immerhin über sechzehn Jahre hinzog. Im sich immer schneller drehenden Musikbusiness durchaus logisch, dass man eventuell in Vergessenheit gerät. So wirkt „Geisterwerk“ für mich auch ein bisschen wie aus der Zeit gefallen. Während sich der Black Metal als eigenständige Musikrichtung mittlerfeile reichlich zerfasert und in alle möglichen und unmöglichen Richtungen entwickelt hat, präsentieren uns SVARTALFAR eine CD der eher orthodoxen BM-Schule. Die Scheibe klingt – und das ist durchaus positiv gemeint – als hätten die Weiterentwicklungen der letzten Jahre (wenn nicht Jahrzehnte) nicht stattgefunden. Roher, mitunter melodiöser, immer roh und im usprünglichen Sinne „true“ klingender Black Metal alter Schule. Nichtsdestotrotz sind SVARTALFAR klug genug das eisige Gerödel hier und dort für einen Hauch von düsterer Atmospähre aufzugeben. Stimmlich bleibt es allerdings bei „Exorzist meets Extremerkältung“. Ohne das technisch hohe Niveau zu erreichen, erinnern mich die Bemühungungen des Duos, ihre Songs stimmungsvoll und düster zu halten beinahe ein bisschen an Dissection auf gebremstem Schaum. Eventuell kommen einem auch die Landsmänner von Abigor in den Sinn. Ein nicht immer ganz gelungener, aber dennoch respektabler Versuch des Spagats zwischen der satanisch-punkigen Attitüde des frühen BM als Antithese zu musikalischer Schönheit und einem gehobenen technischen Standard im Songwriting. Gefällt mir richtig gut.
(Pesttanz Klangschmiede)