„The Vanishing Existence“ ist kein fröhlich gestimmtes Album. Das Zweitwerk der Australier dreht sich konzeptionell um Facetten des Verlusts und daraus resultierende Gefühle und Reaktionen. Stilistisch setzen SVNTAX ERROR auf Sounds zwischen Post- und abstraktem Indie-Rock, Ambient sowie Prog- und Psychedelic-Rock, aber auch experimentelle Improvisation.
Im Mittelpunkt des Geschehens steht das Instrumentale. Gesang erklingt nur selten und wenn eher begleitend. Die Band aus Sydney tritt neben zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug auch mit einem Theremin an, bei dem es sich um ein elektronisches Instrument handelt, das ungewohnt klingt und die Australier schon allein deshalb anders wirken lässt: „Das ist etwas, wonach wir streben“, freut sich Matthew Syres (Theremin und Gitarre). „Also ist es fantastisch, dass die Leute es bemerken und uns dafür schätzen. Aber Lob an sich kann auch ein bisschen beängstigend sein. Eines der erstaunlichsten Dinge an dieser Band ist, dass ich als Mitglied ich selbst und so kreativ wie möglich sein kann – sei es bei Arrangements, improvisierten Abschnitten, Experimenten, Klanglandschaften, Texturen oder Melodien. Nichts ist tabu.“
SVNTAX ERROR entwickeln ihre Stücke minimalistisch, feingliedrig und bedächtig. Kleinsten Verschiebungen von Intensität und Instrumentierung kommt immer wieder große Bedeutung zu. Dennoch hat man nie das Gefühl, dass nicht weitergeht oder es an Input mangelt: „Wir haben sehr unauffällig angefangen, weil wir alle parallel in anderen Projekten gebunden waren“, erzählt Matthew. „Es ging nur darum, so kreativ, frei, lustig und uneingeschränkt wie möglich zu sein. Im Grunde haben wir Musik für uns selbst gemacht. An dieser Philosophie halten wir nach wie vor fest. Uns geht es um das Aufeinanderprallen und Verschmelzen unserer unterschiedlichen 
Einflüsse, um die Kombination von Improvisationen und offenen Teilen oder Abschnitten mit traditionellerem Songwriting, um gemeinsames Jammen und das Vorantreiben untypischer Arrangements. Es ist eine sehr herausfordernde Art, Musik zu kreieren, aber wir alle finden es ungemein lohnend, wenn ein Stück so zustandekommt.“
Das Spiel der Australier ist mitunter sogar als rudimentär poppig zu beschreiben, was die Eigenständigkeit erweitert: „Originalität ist für uns der Schlüssel“, erwidert der Musiker. „Es ist sowohl eine bewusste Entscheidung und der Fokus von allem, was wir tun, als auch ein Ergebnis der musikalischen Vorlieben jedes Mitglieds unserer Band und der Art und Weise, wie wir zusammenarbeiten. Natürlich haben alle Gruppen und Künstler Einflüsse, die ihre Arbeit prägen, und wir sind da keine Ausnahme. Für uns ist Originalität also nicht nur ein „schön zu haben“. Manche Stücke erblicken nie das Licht der Welt, weil wir sie nicht so hinbekommen, dass sie uns zufrieden stellen.“ Worauf SVNTAX ERROR aus sind, benennt Matthew klar: „Schönheit, Leidenschaft, Emotion, Überraschung, Kraft und fabelhafte Klänge. Ich möchte bewegt, umarmt, umhüllt und erstaunt werden.“ Um das sicher zu stellen, bleibt bei der Gruppe aus Down Under eigentlich alles immer im Fluss. Eine Abgrenzung zwischen spontaner Improvisation und feststehender Komposition gibt es nicht:
„Nein, das ist überhaupt nicht streng“, antwortet der Gitarrist und Theremin-Spieler. „Die Improvisation ist ein sehr wichtiger Teil unserer Arbeit, auch wenn manchmal nur noch wenig vom Stück übrig bleibt. Wir leben generell davon, unsere Tracks live zu strecken. Es gibt eine Menge Wechselspiel, bei dem die Längen nicht festgelegt sind oder die eigentlichen Teile lose gehalten sind, aber dennoch eine Form besitzen. Es gibt nur wenige Passagen, die ich jedes Mal gleich spiele. Vieles von dem, was ich in fertigen Stücken mache, ist improvisiert, wenn auch innerhalb bestimmter Parameter.“ Der Band ist daran gelegen, sich selbst beständig zu überraschen und aus seinem Tun zu lernen: „Wir nehmen alle unsere Proben auf, um alle Phasen, die ein Stück durchläuft, festzuhalten“, erzählt Matthew. „So können wir uns das Stück im Prozess noch einmal anhören, ohne dass uns die Aufregung des Spiels oder die schiere Lautstärke in die Irre führen. Wir lieben es, live neue Dinge auszuprobieren und sehen das als einen wichtigen Teil unseres Schreibprozesses.“
SVNTAX ERROR legen dabei eine hohe Messlatte an ihr Schaffen: „Es wird schwieriger, je weiter wir kommen“, bestätigt der Musiker. „Als brandneue Band ist alles, was du spielst, neu und aufregend. Je mehr Musik man macht, desto mehr muss man sich anstrengen, um ein wirklich neuartiges Stück zu erschaffen. Je seriöser man wird, desto mehr Druck gibt es. Unsere frühen Tracks haben den Test der Zeit nicht bestanden, auch wenn wir sie damals geliebt haben. Anfangs haben wir noch zu schnell gearbeitet. Heute brauchen die meisten Songs eine ganze Weile, bis sie „fertig“ sind, aber es ist immer noch ein tolles Gefühl, wenn wir uns bei der Probe ansehen und lächeln, weil wir wissen, dass wir es geschafft haben.“
