SWORN ENEMY

Zuletzt haben die New Yorker ihre Tour-Aktivitäten wieder angezogen. Mit „Gamechanger“ erscheint nun auch ein neues Album von SWORN ENEMY. Die Mixtur aus Breakdowns, Mosh-Parts und Tempo-Attacken ist bekannt wie effektiv. Zwischen Thrash-Metal und New York Hardcore sind allein toughe, aggressive Stücke zu hören.

Zählt man die Frühphase unter dem Namen Mindset mit hinzu, ist die Gruppe aus Queens seit 1997 aktiv. Frontmann Sal Lococo weiß noch genau, was ihn an der Szene und den harten Sounds gereizt hat: „Ich fühlte mich von der Kultur angezogen und hatte das Gefühl, als wären viele der Leute auf den Shows genau wie ich. Davon wollte ich ein Teil sein. Mit dem Älterwerden habe ich dann gelernt, die Musik wirklich zu genießen; mehr als alles andere drum herum. Das liegt nicht zuletzt auch daran, weil die Subkultur heute längst nicht mehr so ansprechend ist, wie früher. Oder ich habe es als Heranwachsender einfach anders wahrgenommen.“

Dass es in der Hardcore-Szene Änderungen gegeben hat, bestreitet Sal auf Nachfrage nicht: „Das Gefühl der Einheit und Verbrüderung innerhalb der Szene ist längst nicht mehr so ausgeprägt und stark ist wie vor 15 oder 20 Jahren. Natürlich wird es immer Leute geben, die versuchen, diesen Aspekt des Hardcore am Leben zu erhalten. Ich persönlich glaube aber, dass das eine aussterbende Minderheit ist. Was mich betrifft, so habe ich viele enge Freunde, die ich meine Brüder nenne. Das hilft mir, dabei zu bleiben.“ Als Grund für die Existenz von SWORN ENEMY will der Shouter das aber nicht anführen: „Warum die Band immer noch existiert, kann ich nicht sagen, um ehrlich zu sein. Im Moment ist das halt so. Das musst du mich irgendwann noch einmal fragen, wenn es uns nicht mehr gibt. Dann sollte ich nachvollziehen können, was uns davor zusammengehalten hat.“ Die Beziehung zur bzw. das Selbstverständnis der New Yorker Gruppe haben sich im Zeitverlauf in jedem Fall verändert: „Anfangs ging es nur um den Spaß an der Sache – in Studios rumzuhängen, andere Bands nachzuspielen, zu trinken und high zu werden“, erinnert sich der Frontmann. „Wir haben niemals an etwas anderes oder über den nächsten Tag hinaus gedacht. Seit einigen Jahren streben wir nun aber danach, das Beste abzuliefern, was uns möglich ist. Wir wollen wirklich gute Musik herausbringen und voll durchziehen, wenn wir auf der Bühne stehen. Mit dem Zweitbesten geben wir uns nicht zufrieden, denn das ist uns zu wenig.“

Die Position eines bekannten Vertreters innerhalb einer kleinen Szene haben SWORN ENEMY in ihrer Karriere dennoch nie verlassen können: „Ich stimme dieser Aussage voll und ganz zu“, erwidert Sal. „Auf der Außenbahn waren wir immer gut mit dabei, doch zu mehr hat es irgendwie nicht gereicht. Es macht mich verrückt und darüber zerbreche ich mir häufig den Kopf. Ich denke, wir sind eine der am stärksten unterbewerteten Bands und hätten in unserer Karriere definitiv viel mehr erreichen sollen. Doch immer sind wir durch irgendetwas zurückgehalten worden. Ich wünschte, ich hätte Antworten, aber das ist nicht der Fall. Hätten wir die Lösung erkannt, würden wir vielleicht auch auf der Welle des Erfolgs reiten, die so viele andere erreicht haben.“ Als Underdog erfahren die Musiker aus Queens zumindest im Metal-Hardcore Respekt und Anerkennung:

„Egal, ob ich morgen aufhöre oder ob es noch zehn Jahre weitergeht, ich habe das Gefühl, dass ich in meiner musikalischen Karriere zufrieden sein kann“, relativiert auch der Shouter. „Ich habe so viele Menschen erreicht und dabei die Welt gesehen. Egal, was die Zukunft für SWORN ENEMY bereithält, bin ich davon überzeugt, dass wir in Erinnerung bleiben werden. Das ist alles, was wir verlangen können.“ Die Gruppe aus Queens hat im Lauf von mehr als zwei Dekaden viel erlebt und etliche Lektionen auf die harte Tour gelernt: „Inzwischen weiß ich, mit wem man sich einlassen kann und wem man besser aus dem Weg geht“, formuliert Sal diplomatisch. „In das Musik-Business sind viele unehrliche Leute involviert und das auf allen Ebenen – angefangen von den Labels über Managements, Booking-Agenturen bis hin zu anderen Bands. Viele Leute sind aus den falschen Gründen dabei und suchen allein nach Möglichkeiten, andere auszunutzen und zu sehen, wie sie aus dir einen Dollar machen können. Vor allem habe ich gelernt, das Kleingedruckte von Verträgen ganz genau zu lesen und alles, was möglich ist, selbst anzugehen. Da draußen ist niemand, der auf dich wartet und die Dinge mehr in deinem Interesse umsetzt, als du selbst. Das zu lernen, war eine harte, aber auch wertvolle Lektion in meinem Leben. Auch für einen möglichen Erfolg würde ich niemals meine Prinzipien ändern oder mich verstellen. Das ist ein Grundsatz, zu dem ich voll und ganz stehe. Ich halte mich an meine Weisheiten und Überzeugungen, egal, was passiert.“

Im Kontext von SWORN ENEMY zählen auch die kleinen Erfolge: „Ich liebe es, zu reisen. Natürlich ist das nicht immer nur Spaß, denn auf Tour erlebt man immer wieder Tiefpunkte und Rückschläge. Doch es ist toll, viele verschiedene Orte zu besuchen und überall neue Leute kennenzulernen.“ Klare Kante zeigen die New Yorker auch auf ihrem neuen Album: „Auf „Gamechanger“ sprechen wir die Dinge an, die aus unserer Sicht gesagt werden müssen, wovor sich die meisten Leute jedoch scheuen. Die Leute müssen darauf gefasst sein, dass sie heftig getroffen werden, wenn sie diese Platte zum ersten Mal hören.“

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