TALLAH – Matriphagy

Das ist mal ein Debüt! Wer dachte, der NuMetal hätte sich überholt und Innovation in diesem Sub-Genre sei ausgeschlossen, irrt. TALLAH treten den Beweis an, dass Slipknot, Korn und System Of A Down nicht zwingend der Zenit gewesen sind. Schon die vor zwei Jahren veröffentlichte MCD „No One Should Read This“ hat eine erste Duftmarke gesetzt. Da Frontmann Justin Bonitz nebenher auch einen erfolgreichen YouTube-Channel betreibt, ist eine komfortable Ausgangsposition gesetzt gewesen. Das Quartett hat aber auch mit Einfallsreichtum, Vehemenz und Qualität gepunktet. „Matriphagy“ markiert diesbezüglich eine nochmalige deutliche Steigerung. Neben Zitaten, die an die genannten NuMetal-Größen erinnern, ist ein Hardcore-/Industrial-Einschlag im Stile Code Orange zu verzeichnen. TALLAH fahren all das auf, was intensive, kontraststarke Eindrücke verspricht und kombinieren sie wagemutig und grell. Die Musiker aus Philadelphia sind vier ausgezeichnete Individualisten, die sich gegenseitig herausfordern, pushen und in ihrem Zusammenspiel ein größeres Ganzes formen. Alle Mitglieder agieren experimentell und extrovertiert, wobei insbesondere das Schlagzeug-Spiel und der Gesang hervorstechen. „Matriphagy“ ist aber vor allem eine Team-Leistung, denn als Vierer-Bande setzen TALLAH beständig und konsequent nach, um Druck und Brachialität hoch zu halten bzw. auszubauen. Der wahnsinnige Eingängigkeitswert ihres Debüts darf aber auch nicht verschwiegen werden. Die NuMetal-Core-Craziness der US-Kombo setzt sich im Ohr fest – und zwar nachhaltig.

(Earache)