TAUSEND AUGEN – Westend

Die Mischung aus Rock und Elektro, mit der die Saarbrücker Band antritt, klingt gleichsam vertraut und fremd. Zumindest ansatzweise. Vertraut deshalb, weil TAUSEND AUGEN auf etwas aufsetzen, was es schon gegeben hat. Der fremde Eindruck resultiert daher, dass die Gruppe aus eigentlich bekannten Zutaten einen Klang-Kosmos formt, den man in dieser Art und Weise noch nicht gehört hat. Zwischen Post-Punk, Psychedelic, Krautrock, NDW-Synthies und krudem Pop erklingen Songs, die zumeist repetitiv entwickelt werden, aber dennoch vorankommen. Wohin auch immer. Das Trio versteht es geschickt, durch Zugabe oder Veränderung kleiner Nuancen für einen Fortgang zu sorgen. Der Sinn der Texte offenbart sich nicht zwingend, aber für die Absichten der bloßen Musik gilt dasselbe. Das Saarbrücker Trio scheint mitunter auch schlicht seiner Experimentierfreude nachzugeben und kreativ abzudrehen. In seiner Gesamtheit ist „Westend“ dennoch als überwiegend nachvollziehbar und partiell sogar hit-artig zu beschreiben. Wie sich dieses Ergebnis einstellt, ist nicht ganz klar. Scheinbar verfolgen TAUSEND AUGEN doch einen Plan, der aufgeht. Im Moment des Hörens hat man dennoch eher das Gefühl, situativ entstehenden Flächen und Einfällen zu lauschen. Zumal der experimentelle Post-Punk-Elektro-Mix entrückt und ohne Kontext schlicht für sich steht.

(This Charming Man)