THE BUTCHER SISTERS

In den Songs der THE BUTCHER SISTERS trifft ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein auf unverhohlene Provokation. Die Mannheimer zelebrieren auf ihrem „Alpha & Opfah“ einen in jeder Hinsicht dick inszenierten Crossover, der Hardcore und Metal mit Hip Hop und Rap verbindet.

„Mit einem Traumkörper, wie wir ihn haben, ist es nicht sonderlich schwer, selbstbewusst zu sein. Und wenn man die beste Band ist, schon zweimal nicht. Unser Selbstverständnis als Künstler ist ganz gut. Manchmal sind aber die Mischer richtige Ottos und man hört kaum was aus den Monitoren. Früher haben wir solche Lelleks direkt vermöbelt, aber seit wir fame sind, müssen wir ein bisschen aufpassen wegen Vorbildfunktion. Philosophie? Unterhemd, Trainingsjacke, Nike Air, Goldkette. Da kann sich Sokrates ’ne Scheibe abschneiden, Jonge. Das Album zahlt hoffentlich die nächste Leasingrate für den Benzer, das ist Motivation genug. Außerdem sind die Shakes im McFit teurer geworden. Wer soll das bezahlen? Spaß, Jonge, Hartz IV natürlich.“

Spätestens jetzt ist klar, dass sich THE BUTCHER SISTERS nicht zu ernst nehmen und man nicht alles für bare Münze nehmen darf: „Natürlich soll unser Gesamtpaket provozieren, Jonge. Es besteht aus zwölf geballten Fäusten, die auf die Kauleisten Deutschlands prallen. Außerdem: Mehr ist mehr – das gilt für Käse auf Pizza genauso wie für Beleidigungen und Eigenlob. Du würdest dir ja auch keinen Mercedes ohne Unterbodenbeleuchtung kaufen, oder? Denk mal selber nach, Jonge. Masse statt Klasse.“ Die künstlerische Devise ist weniger stumpf ist Trumpf, gleichwohl könnte es bei manchem Hörer doch so ankommen: „Wen nennst du hier stumpf? Noch so ’ne Frage und du liegst, Jonge. Es ist uns völlig egal, wie was beim Hörer ankommt. Außer die CD natürlich. Da sollte der DHL-Kevin lieber aufpassen, dass er gut und pünktlich zustellt, sonst drängen wir ihn wieder von der Straße (wir kennen den und er uns auch) und lassen ihn seine Pakete fressen, wenn wir spitz kriegen, dass ein THE BUTCHER SISTERS-Anhänger unnötig auf sein Ohrtesto warten muss. Was Feedback betrifft, gilt generell: Wer muggt, wird verhauen. Das Risikopotenzial ist ungefähr so hoch wie unsere Niederlagenquote beim Straßenkampf. Die meisten Leute sagen nämlich: „Ihr seid so geil, mir fliegt der Schwanz ab“, also alles in Ordnung. All die Husos mit anderer Meinung essen halt auch Pizza mit Besteck, sagen „zum Bleistift“ oder „Tschüssikowski“ und haben Ed Hardy Bettwäsche. Wir sind außerdem immer locker, Jonge. Mindestens so locker wie der Kiefer vom Journalisten, der Kacke über THE BUTCHER SISTERS verliert.“

Was also wollen die Mannheimer über sich und ihr Album hören oder lesen? „Das haben ausgewählte Edelpenner (mit Ahnung von Musik) über unsere neue Platte verloren, als wir sie im THE BUTCHER SISTERS-Keller kurz Probe hören ließen. „Wenn Metal und Deutschrap ein Kind hätten, wäre es der prädestinierte Hartz-IV-Empfänger aller Musikrichtungen und trüge den Namen THE BUTCHER SISTERS. So wird das Beste beider Welten vereint.“ „Alter, ich hab doppelt so viel gestemmt!“ „Die Musik besser als Goethe, die Texte besser als Mozart!“ „Andere Bands sollten aufhören. TBS haben es schon besser gemacht.“ „Metallica, wer ist das?!“ „Meine Milz ist geplatzt bei diesem Sound!“ „“Alpha & Opfah“: Eine Testosteronspritze in den Gehörgang“ Zwei CDs haben wir dem Label-Chef und McFit-Besitzer im Voraus geschickt: „Ich hatte lange Probleme mit meinem Selbstbewusstsein. Durch „Alpha & Opfah“ habe ich es endlich geschafft, ein richtiger Mann zu werden. Meine Frau hat sich zwar von mir getrennt, dafür habe ich jetzt aber fünf neue. Danke THE BUTCHER SISTERS!“ „Ich bin sehr retro und habe die Scheibe direkt in meinen Discman gelegt, um sie beim Fahrradfahren zu hören. Plötzlich gab es einen riesen Knall und ich dachte, mein Hinterrad wäre geplatzt. Aber es war der Discman, der samt Rucksack explodierte.““ Animierend und mitreißend fällt die Platte in der Tat aus. Mögliche Kritik prallt ungehört an der Gruppe ab: „Wir können nicht so gut lesen, also schwierig. Aber was soll man daran noch verbessern? Wie doll soll man diese Perle noch polieren? Wir kriegen haufenweise Unterwäsche auf die Bühne geschmissen. Und wie man so schön sagt: „Ein Tanga sagt mehr als 1.000 Comments“. Vermehrt aufkommende Kritik wäre nur Auslöser für den Reflex des rechten Zeigefingers, der den Auslöser unserer Softair auslöst, die bei 120 Sachen aus dem Benzer gehalten wird, um den dummschwätzenden Facebook-Idioten vor die Deichmann-Schlappen zu ballern.“

Vom eigenen Crossover ist die Gruppe überzeugt: „Wir haben uns viele Bands angehört, das war alles scheiße. Dann haben wir das besser gemacht. Der Bass sollte ficken wie unsere Prachtlanzen und die Lines einschlagen wie unsere beschmuckten Gorilla-Pranken. Haben wir wieder mal gut hinbekommen. Vorteile: Ballert übel. Nachteile: Ballert zu krass (alle zwei Monate Subwoofer im Arsch).“ Dass THE BUTCHER SISTERS auf starke Single-Tracks abstellen, überrascht nicht: „Du sagst es, Jonge. Weil niemand mehr ein ganzes Album hört, haben wir einfach alle Songs ultra gut gemacht. Dann ist jeder Click ein Treffer. Wie beim Drive-By durch die Hood, wenn du verstehst. Hör’s dir trotzdem ganz an, Jonge. Aber Vorsicht. Ein Journalist hat mal geschrieben: „Exzessives Hören könnte Ihren Bizeps auf ungeahnte Größe anwachsen lassen und bei Frauen eine spontane Schwangerschaft hervorrufen.““

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