Die Norwegen halten die Dinge einfach und sprechen bezüglich ihres Spiels schlicht von Indie- oder Alternative-Rock. Das stimmt schon, doch irgendwie auch nicht. Zutreffend ist, dass es eher übergeordnet abstrakt zugeht. THE DREDGE sind dennoch Nische und werden ihr Publikum vor allem zwischen Post-, Prog- und Shoegaze-Rock-Fans finden. Unabhängig davon: „Torches“ ist verdammt emotional und atmosphärisch ausgestaltet. Die acht Tracks füllen eine rund halbstündige Spielzeit und sind die Essenz aus drei Dekaden. Kein Witz, Kjetil Vikene (Vocals, Gitarre, Keyboard), Mats Andersen (Bass) und Helheim-Schlagezueger Frode Røsjø sind seit den 1990er Jahren aktiv, ihren Vollzeit-Einstand aber bislang schuldig geblieben. Die Tracks der Bergener fallen als spannend und stimmungsvoll auf. Jeder von ihnen klingt anders und stellt eine andere Facette des Rock-Sounds heraus. THE DREDGE haben Gefallen daran, ihr musikalisches Antlitz immer wieder zu verändern. Abwechslung und ganz unterschiedliche Eindrücke stellen sich dabei von selbst ein. „Torches“ profitiert davon, dass erfahrene Musiker und Songwriter zugange sind, die ihren Kreativdrang rücksichtslos ausleben und allein das tun, was sie wollen. Dass dabei auffällige, erinnerbare Lieder entstehen, steht zum Geschriebenen nicht im Widerspruch. Das Debüt der Nordmänner ist stark. Hoffentlich lässt das zweite Album nicht weitere dreißig Jahre auf sich warten.
(Apollon)