The Gates – …Of Pandemonium

Ich hatte zwar zur Kenntnis genommen, dass THE GATES keinen reinen Black Metal zocken, aber das Intro mit ordentlich psychedelischen Retrosynthies hat mich dennoch ziemlich auf dem falschen Fuß erwischt. Damit hatte ich nicht gerechnet. Auch der Rest des Openers ‚The Cosmic Crypt‘ überrascht. Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich fand die Überraschung insgesamt angenehm, denn das passiert einem nach Jahren im Musikjournalismus nur noch höchst selten. The Sisters Of Mercy meet The Greatful Dead meet Immortal. Damit erst gar keine allzu große Enttäuschung aufkommt: Black Metal ist auf „…of Pandemonium“ nur als vokale Darbietung enthalten und setzt mit tiefem Gekreische einen Kontrapunkt zu den ansonsten vorherrschenden, ungemein an Andrew Eldritch erinnernden Vocals. Vor ein paar Jahren war ja okkulter Rock, gelegentlich auch mit satanischem Einschlag, ja der Trend der Stunde. THE GATES kombinieren die schillernd bunte Welt des psychedelic rock mit einem ordentlichen Schuss Schwärze. Mal tendiert das dann in Richtung frühem Gothic Rock mit obskur anmutenden Synthies, dann eher wieder in Richtung Black Metal mit Bontempi-Heimorgel. Während ich bei vielen anderen Acts ja oft genug mangelnde Originalität kritisiere, kann bei THE GATES davon keinerlei Rede sein. Aber, die vorliegende Mischung ist schon ein recht spezieller Fall und dürfte potentielle Käufer durchaus spalten. Die Musik dürfte polarisieren, was nicht grundsätzlich schlecht sein muss. Was zu bemängeln ist, dass die oft „billig“ wirkenden Keyboards der von mir einmal frech unterstellten Ernsthaftigkeit entgegen wirken. Die Vertonung einer schwarzen Messe verdient nicht unbedingt ein Augenzwinkern. Dennoch, oder gerade deswegen ist „…of Pandemonium“ eine der originellsten Veröffentlichungen, die mir in letzter Zeit untergekommen ist. Sicherlich nicht jedermanns Geschmack, aber irgendwie cool.

(Northern Silence Productions)