„Was mich nicht umbringt, macht mich stärker.“ Dieses Zitat von Friedrich Nietzsche wird gerne und häufig bemüht. Bezogen auf THE GHOST INSIDE und ihre 2019er Comeback-Show auf dem Parkplatz des The Shrine in Los Angeles besitzt es jedoch eine Bedeutung, die weit über das hinausreicht, was gemeinhin mit diesem Satz verbunden wird. Nach einem schlimmen Verkehrsunfall am 19. November 2015 mit zwei Toten war lange Zeit unklar, ob es mit dem Quintett überhaupt weitergehen würde. Als Folge des Unfalls lag Schlagzeuger Andrew Tkaczyk mehrere Tage im Koma und musste ihm ein Bein amputiert werden. Frontmann Jonathan Vigil hatte einen gebrochenen Rücken und zwei gebrochene Knöchel. Für Gitarrist Zach Johnson galt es ebenfalls, etliche Operationen durchzustehen. Der Regenerationsprozess für die Musiker war lang und beschwerlich. Erst am 13. Juli 2019 standen THE GHOST INSIDE wieder auf der Bühne. Die innerhalb weniger Minuten ausverkaufte Show vor 8.000 frenetisch mitsingenden Fans ist offenkundig aufgezeichnet worden. Epitaph bringt „Rise From The Ashes: Live At The Shrine“ nun mit reichlich Verspätung auf den Markt. Der Mix aus melodischem Modern-Hardcore und MetalCore kommt intensiv wie leidenschaftlich und natürlich satt druckvoll. Band und Publikum ist anzuhören, wie lange sie auf diese Show gewartet haben und welche Befreiung damit verbunden war, dass THE GHOST INSIDE ihr Live-Comeback tatsächlich geben konnten – noch dazu in ihrer Heimatstadt. Die Smash-Tracks der Gruppe sind eine Bank. Die Sound-Qualität ist toll. Unbeantwortet bleibt allein die Frage, weshalb „Rise From The Ashes: Live At The Shrine“ erst mit so viel zeitlichem Abstand erscheint.
(Epitaph/Indigo)
