THE GRAND SBAM – Furvent

Schnell ist klar: die Auseinandersetzung mit „Furvent“ ist kein Selbstläufer. THE GRAND SBAM agieren im besten Fall anstrengend und fordernd. Zumeist geht es aber weit darüber hinaus und hinein in experimentelle Untiefen und Situationskunst. So scheint es wenigstens. Das Weirdo-Ensemble aus Lyon zählt acht Köpfe, wobei fünf der Beteiligten stimmlich aktiv sind. Das Zweitwerk der Franzosen ist alles und nichts zugleich. Als grobe Richtung ist von Avantgarde-Prog zu sprechen, ohne dass diese Bezeichnung etwas erklären oder auf das vorbereiten könnte, was THE GRAND SBAM treiben. Als roter Faden scheint sich allein die ausgeprägte Improvisationsfreude durch alle Songs zu ziehen. Die Musik ist vertrackt, aufgebrochen, rhythmisch ungewöhnlich und Unruhe stiftend. Noch weitaus abgefahrener erlebt man aber den Gesang bzw. die Interaktion der Stimmfetzen und -geräusche. Die Mitglieder des Ensembles arbeiten selten mit und viel häufiger gegeneinander. Mit „Furvent“ scheint die Gruppe das Ziel zu verfolgen, maximal gegensätzlich in Erscheinung zu treten und dennoch ein (noch) hörbares Ergebnis zu erzielen. Von einem ergebnisoffenen und gleichsam fesselnden sowie abstoßenden Happening zu sprechen, ist allenfalls eine Annäherung. THE GRAND SBAM verwehren sich gängigen Konventionen und Hörgewohnheiten aus purer Absicht und setzen ihr eigenes Verständnis von experimenteller, vorwärts gerichteter Musik um.

(Dur et Doux/Broken Silence)