Was die Stunde schlägt, ist nach einem Blick auf das Cover klar: Punk Rock. Etwas mehr Kontext muss es bei THE NONAME aber schon sein. Das Quartett stammt aus China und ist ein Urgestein der dortigen Szene, die im Umfeld von Konformität und Repressionen tiefster Underground ist. Punk geht daher mit Risiko einher und ist Ausdruck einer Außenseiterposition, was von den Musikern bewusst in Kauf genommen wird. „Fortress Besieged“ punk(t)et mit Authentizität und Leidenschaft. Das Drittwerk, mit dem die Gruppe eine Veröffentlichungspause beendet, klingt durchweg rebellisch und couragiert. THE NONAME begehren auf und thematisieren all das, was ihnen nicht zusagt und ihren Alltag sowie selbstbestimmtes Leben erschwert. Unterstützung erfahren die Chinesen auf ihrem Comeback-Werk von Non Servium (Spanien), Acidez (Mexiko), Big D & Kids Table (USA), The Choices (Frankreich) und Perkele (Schweden), die jeweils bei einem der Songs mitmischen. Die Gäste spiegeln dabei auch perfekt die Breite des Ansatzes, den THE NONAMES an den Tag legen. Von direkt-rohem, klassischem Punk reicht das Spektrum über Ska-Punk und Pop-Punk bis hin zu Punk’n’Roll. Protest und Party fallen beim Quartett ganz selbstverständlich zusammen. Die hymnische Ausrichtung aller Tracks zeugt davon. Die Chinesen sind lange genug aktiv, um zu wissen, wie sie Hörer aktivieren und auf Konzerten abräumen können. „Fortress Besieged“ markiert ein gelungenes Comeback.
(Smith & Miller/Abbruch)