Was die vier Belgier auf ihrem Debüt treiben, gleicht eher einem Experimental-Exzess oder kreativem Happening, als dass man es mit einem Album im herkömmlichen Verständnis zu tun bekommt. Wer sich mit „Looking-Glass Self“ nicht willentlich auseinandersetzt, kommt nicht weit. Noise-Rock, Post-Punk und Avantgarde-Rock – bei THE WALTZ geht es freigeistig und sprunghaft nach vorne. Herkömmliche Song-Strukturen sind verpönt. Es geht weder um Gefallen noch Wohlklänge. Eingängigkeit und Nachvollziehbarkeit werden allein auf einem abstrakten Level zugelassen. Anders formuliert: das Quartett ist anstrengend positioniert und betreibt mehr Selbstverwirklichung als dass es ihm um die Interaktion mit einem Publikum geht. So weit, so gut. Hat man den ersten Schock verwunden und sich in „Looking-Glass Self“ hineingehört, entdeckt man in den Stücken durchaus Struktur und Absicht. Einfach gestaltet sich der Umgang mit dem Debüt der Belgier aber zu keiner Zeit. Ohnehin dürfte es noch spannender sein, THE WALTZ live zu erleben, wenn das situative Moment ungefiltert und schonungslos noch stärker durchschlägt. Für Bands wie diese sind Studio-Aufnahmen immer nur zweite Wahl. Das unstete, hibblige Spiel des Quartetts hat schon etwas für sich.
(Labelman)