Torturized – Aftermath

Schande über mein kahles Haupt, aber von der heimischen Krachkapelle TORTURIZED hatte ich bis dato noch keine Notiz genommen. Da schaut man immer ins Ausland und wenn überhaupt, fallen einem auch nur eine Hand voll guter Death Metals Bands aus Deutschland ein. Grund genug, sich intensiv mit „Aftermath“ auseinander zu setzen. Gottlob folgen TORTURIZED nicht dem allgegenwärtigen Trend zum Technical Death Metal. Soviel steht schnell fest. Nicht, dass es an technischem Vermögen mangelte. Ganz im Gegenteil. Aber, man setzt eben nicht nur auf diese Karte. Was ich, vorweg genommen, recht cool und gelungen finde, dass sind die kurzen, aber irgendwie gut zur Gesamtatmosphäre passenden, elektronischen Intros, die mehreren Songs vorangehen. Überhaupt setzen TORTURIZED auf Atmosphäre. Die wiederum lässt sich nicht so einfach beschreiben. Kühl, technisch, irgendwie an wissenschaftliche Labore mit düsterer Forschung gemahnend. Leicht spacig und entrückt. Dazu beweist „Aftermath“, dass Blastbeats jenseits der 220bpm sicher nett sind, aber eben nicht alles. Gerade die im mittleren Tempo gehaltenen Parts machen hier für mich den Unterschied. Walzenartige Riffs mit ordentlichen Grooves. Hält man sich einmal den musiktheoretischen Aspekt vor Augen, so ist ein durchweg hohes Tempo eben alles, aber nicht spannend. Musik lebt unter anderem auch von Kontrasten. Laut/leise, schnell/langsam. Eben diese Kontraste findet man auf „Aftermath“. Dazu gibt es instrumentale Ruhepunkte, so dass man auch nach einigen Songs nicht den Eindruck hat, man wäre von einem ICE überrollt worden. Das ist klug gemacht und spricht für die Band. Ich würde mich sogar zu der Aussage hinreißen lassen, dass „Aftermath“ mit eine der besten Scheiben des Genres Death Metal aus Deutschland der letzten Jahre ist. Um sich in aller Kürze über die Qualität dieser Scheibe zu informieren, sollte man ‚Maelstrom‘ hören. Fieser und düsterer geht es kaum.

(Apostasy Records)