TROUNCE – The Seven Crowns + Live At Roadburn 2CD

Der zweigeteilte Titel des Debüt-Werks von TROUNCE gibt preis, was die Stunde geschlagen hat. Neben einem regulären Studio-Album kommt der Doppelpack auch mit dem Mitschnitt des Sets vom diesjährigen Roadburn Festival daher. Projektkopf ist Hummus-Labelboss und Coilguns-Gitarrist Jonathan Nido. Live unterstützen ihn Freunde und Musiker von Closet Disco Queen, Louis Jucker, Kruger, Etienne Machine, Yrre und Dubuk. Im Studio sind mitunter andere Kollaborationspartner beteiligt, was am Ergebnis aber nicht viel ändert. Die Musikalität von TROUNCE ist experimentell geprägt, vorwärts gerichtet und voll von Überraschungen. Black Metal, Avantgarde-, Prog-, Noise-, Ambient- und Alternative-Rock – das gebotene Spektrum ist breit und schillernd. Live klingen die Schweizer sogar noch weniger eindeutig, was sie für viele Geschmäcker interessant werden lässt. „The Seven Crowns“ ist schon klarer dem Post-Black Metal zuzuschlagen, ohne dass die Formation aus Neuchâtel als „typischer Genre-Vertreter“ durchginge. Dafür sind die Musiker stilistisch zu umtriebig und interessiert. Ziel der Aktivitäten als TROUNCE scheint es zu sein, maximal grimm und kompromisslos aufzuspielen. Dem gegenüber steht allerdings eine krude Rock-Kante, die stets ebenfalls mit hineinspielt und die Black-Ästhetik durchbricht bis auflöst. Spannend ist das Treiben von Jonathan Nido & Co. in beiden Lagen, wobei das Material aus dem Studio stringenter und das Live-Set situativ überraschender wirkt. Beide Ausprägungen haben viel für sich und lohnen die Beschäftigung.

(Hummus)